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Liebe Freunde,
viele Bibelleser halten jede Beschäftigung mit den Nahostfriedensverhandlungen für überflüssig. „Es wird sowieso kommen, wie es kommen muss“, lautet die Argumentation, und: „Muss es nicht zu einem großen Krieg kommen, bevor der Herr sein Reich aufrichtet?! Warum soll man dann jetzt Bemühungen um einen Frieden unterstützen? Und schließlich: Wird das nicht sowieso ein falscher Frieden sein?!“ – Aber: Ist das wirklich von der Bibel geprägtes Denken?
Um eines vorwegzunehmen: Ich glaube nicht, dass Politiker durch ihre Anstrengungen ein messianisches Friedensreich aufrichten können. Löwen werden so lange Lämmer und andere unschuldige Pflanzenfresser fressen, bis der Messias Frieden gebieten wird. Aber bis dahin ist Prüfzeit, für die ganz bestimmte ethische Maßstäbe gelten. Da sind zum Beispiel die Versprechen Jesu für „die Sanftmütigen“, für „die da hungert und dürstet nach Gerechtigkeit“, für „die Barmherzigen“ und für „die Friedfertigen“ (Matthäus 5,1ff).
Ganz gewiss wird der Messias sein Volk einmal fragen, wie es mit den Fremdlingen in seiner Mitte umgegangen ist; ob es sich daran erinnert hat, dass es selbst einmal Fremdling war, und ob es tatsächlich zum Licht für die Heiden geworden ist. Aber dann wird er, davon bin ich überzeugt, auch diejenigen zur Rechenschaft ziehen, die Hass und Gewalt gesät, hinterhältig unhaltbare Versprechungen gemacht, mit gezinkten Karten gespielt und unter Vorspiegelung falscher Tatsachen ihre Interessen verfolgt haben.
Im Gleichnis „von den anvertrauten Zentnern“ (Matthäus 25,14ff) erklärt Jesus, dass jeder einmal von Gott gefragt werden wird, was er mit seinen Gaben gemacht hat. Das gilt für das jüdische Volk – aber auch für diejenigen, die Unsummen an Entwicklungsgeldern verschwenden und gleichzeitig aus ihrer angeblichen Not eine Show machen. Das gilt für all jene, die unendliche Reichtümer aus dem Wüstensand gewonnen und sinnlos verprasst haben, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, wie man damit sinnvoll helfen könnte.
Wenn ich die Bibel recht verstehe, dann gibt es im Reich Gottes keine Zuschauer. Das bedeutet, dass auch diejenigen Politiker zur Rechenschaft gezogen werden, die ungerecht Druck ausgeübt, durch sinnloses Politengagement von den eigentlichen Problemen abgelenkt und mit zweierlei Maß gemessen haben. Dann können sich aber auch die so genannten einfachen Leute nicht aus der Verantwortung ziehen, wenn sie sich naiv von Propaganda haben verleiten und ach so lieb gewordenen Klischees nachgelaufen sind. Übrigens: Auch wer meint, sein Pfund vergräbt oder ganz objektiv meint, durch Nichtstun unschuldig zu bleiben, wird das erklären müssen.
Orientierung finden wir, wenn wir uns mit dem Zeitgeschehen befassen – und dann vor allem neben der Zeitung die Bibel aufschlagen. Lesen Sie die Bibel! Einfluss nehmen wir, wenn wir uns Zeit für Stille nehmen und unsere Gedanken im Gebet vor unseren Vater im Himmel bringen. Es sind die Beter, die die Welt verändern. Wir wollen Ihnen helfen, das Geschehen hier im Nahen Osten besser zu verstehen. Aber während die Politiker verhandeln, lassen Sie uns nicht vergessen, die Hände zu falten, um mit dem Schöpfer der Welt zu verhandeln. Das sind Gespräche, die sich in jedem Falle lohnen!
Mit herzlichem Schalom grüße ich Sie aus Jerusalem,
Ihr Johannes Gerloff