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Liebe Israelreport-Leser,
„Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel“, hat Jesus seinen Jüngern einmal gesagt (Matthäus 5,37). Ein paar Leute, die es mit diesem Ratschlag nicht so genau genommen haben, wurden in den vergangenen Wochen empfindlich bloßgestellt. „Wikileaks“ – die Veröffentlichung von etwa einer Viertel Million interner Dokumente aus dem US-Außenministerium – und „Palileaks“ – 1.648 Dokumente aus den Büros palästinensischer Unterhändler – erwiesen sich als äußerst unbarmherzig. Die Folgen dieser Veröffentlichungen sind noch nicht abzusehen.
„Wir haben mit Wikileaks kein Problem, denn wir sagen überall dasselbe“, meinte dieser Tage ein hoher israelischer Beamter in einem Gespräch, das „off the record“ war – und deshalb auch nicht weitergesagt werden darf. Nur gut, dass er nicht Palileaks erwähnte. Die Gesprächsnotizen der Palästinenser haben nämlich offenbart, dass Oppositionsführerin Zipi Livni als israelische Außenministerin ihren Verhandlungspartnern genau das angeboten hat, was ihr Lieblingsfeind Avigdor Lieberman propagiert: Den Transfer von Grenzen; oder besser: den Transfer von israelischen Ortschaften inklusive der Territorien, auf denen sie liegen, und ihrer arabischen Einwohner nach Palästina. Nur gut, dass die Palästinenser dieses „unmoralische“ Angebot der israelischen Ministerin abgelehnt haben und von ihren Volksgenossen mit „aufgezwungener“ israelischer Staatsbürgerschaft nichts wissen wollten. So ein „rassistisches“ Vorhaben hätte man eigentlich nur dem „Rechtsextremisten“ Lieberman zugetraut – noch dazu, wenn es letztendlich nur darum geht, die als „Kriegsverbrechen“ bezeichneten jüdischen Siedlungen rein zu waschen.
Dass Politiker – vor allem arabische natürlich – in der Öffentlichkeit nicht dasselben sagen, wie unter vier Augen, ist altbekannt. Aber wie ist das bei uns Christen? Als Reporter wurde ich noch nie beschuldigt, etwas frei erfunden zu haben. Aber ich wurde schon massiv angegriffen, weil ich ganz einfach weitergab, was ich gehört und gesehen hatte. Nein, die Angreifer waren nicht Moslems, sondern Christen! Und wie ist das, wenn wir von „Freundschaftsevangelisation“ reden? Sollten wir nicht gerade Andersgläubigen gegenüber besonders darauf achten, dass unser Reden und unser Sein eindeutig sind – das heißt: eine Bedeutung haben?!
Zweideutigkeit ist aber oft hilfreich in dieser Welt. Manch ein moslemischer Gesprächspartner hätte mir bestimmt anderes erzählt, hätte ich ihn nicht in dem Glauben belassen, ein erfolgversprechendes Missionierungsobjekt zu sein. Und so mancher Palästinenser hätte mir bestimmt nicht seine Begeisterung für Hitler offenbart, hätte er gewusst, dass ich davon überzeugt bin, dass Gott seine Versprechen an Israel nicht gebrochen hat – und auch nicht das Wort: „Wer euch antastet, der tastet seinen Augapfel an!“ (Sacharja 2,12).
Lassen Sie uns weiterhin darum ringen, als Christen eindeutig zu sein – in einer Welt, die nicht mehr zu unterscheiden weiß zwischen Wahrheit und Lüge, Recht und Unrecht, Reinheit und Sünde.
Aus der Stadt des großen Königs grüßt Sie mit einem herzlichen Schalom,
Ihr Johannes Gerloff