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… war das Thema meiner Vorträge in den vergangenen Monaten. Je nachdem die „Nacht“ definiert wurde, konnte ich unterschiedliche Schwerpunkte setzen.
Der Konflikt mit den Palästinensern
War die „lange Nacht“ die Auseinandersetzung mit den Palästinensern, ist der „gute Morgen“ noch in weiter Ferne. Solange die israelische Seite Frieden wünscht und die palästinensische eine Zukunft ohne Juden, ist eine friedliche Koexistenz geschweige denn eine Lösung des Konflikts undenkbar. Daran ändert auch nichts, dass sich kaum zwei Israelis einig sind, was „Frieden“ bedeutet, wie der erreicht werden soll oder wer schuld daran ist, dass er abhandengekommen ist. Entscheidend ist, dass die Hamas-Charta in Artikel 7 mit dem Zitat eines Hadith fordert, dass auch der letzte Jude vernichtet werden muss.
Der arabisch-israelische Konflikt
Die lange Nacht des arabisch-israelischen Konflikts dagegen wurde durch die Erklärung der sogenannten „Abraham-Abkommen“ durchbrochen. Die Golfstaaten Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate, aber auch der Sudan und Marokko haben damit den Palästinensern unmissverständlich signalisiert, dass sie sich im Blick auf ihr Verhältnis zum jüdischen Staat nicht länger zu Geiseln einer „palästinensischen Sache“ machen lassen wollen. Politiker, die behauptet haben, kein arabischer Staat würde jemals mit Israel Frieden schließen, solange die Palästinenserfrage ungelöst sei, müssen ihren Irrtum eingestehen.
Die Regierungszeit Netanjahus
Als „guten Morgen“ nach einer „langen Nacht“ könnte man auch den Antritt der neuen Regierungskoalition unter Naftali Bennet und Jair Lapid betrachten. Allerdings bleibt abzuwarten, inwiefern sich die Regierung Bennet/Lapid als positive Alternative zur Regierung Netanjahu erweisen wird.
Diese Koalition, die nichts eint, außer ihrer Abneigung gegen Benjamin Netanjahu, hat schon jetzt alle Erwartungen im Blick auf ihre Lebenszeit übertroffen. Sollten die einzelnen Minister Erfolg haben in ihrem Bemühen, sich als kompetent zu erweisen und Gutes für die israelische Gesellschaft zu leisten, könnte dieses erstaunliche politische Bündnis tatsächlich etwas Gutes für den modernen jüdischen Staat erbringen.
Fest steht, dass die Koalition unter Bennet und Lapid schon jetzt alle Kritiker als Lügner entlarvt hat, die den jüdischen Staat Israel als „rassistisch“ oder „Apartheid-Regime“ bezeichnet haben.
Die lange Nacht der Corona-Pandemie
Dass „in Israel alles durchgeimpft“ sein soll, habe ich während meiner Vortragsreise in Deutschland erfahren. In Israel selbst würde man wohl kaum auf diese Idee kommen. Realistischer erscheinen Angaben, die eigentlich jedem über Google zugänglich sein sollten. Sie besagen, dass am 23. November 2021 68,1 Prozent der Israelis eine erste Impfdosis erhalten haben (in Deutschland: 70,6%), 62,6 Prozent vollständig geimpft sind (in Deutschland: 68%) und 44,0 Prozent eine Auffrischung erhalten haben (in Deutschland: 8%).
Mit Stirnrunzeln berichten Israels Medien wie in Deutschland Impfgegner und Antisemiten Seite an Seite auftreten, um gegen „Coronazis“ zu demonstrieren. „Wie in Israel“, berichtet die linksliberale Tageszeitung HaAretz, „trugen Impfverweigerer in Deutschland den gelben Davidsstern und verglichen sich mit den jüdischen Opfern der Nazis.“ In Israel wird über die Corona-Maßnahmen so heftig debattiert wie anderswo auf der Welt und Tatsache ist: Am Ende des Corona-Tunnels ist noch lange kein Licht in Sicht.
Die Rückkehr aus der Diaspora
Für das jüdische Volk war die dunkelste Nacht definitiv die weltweite Zerstreuung seit der Zerstörung des salomonischen Tempels im 6. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Für jeden, der die Voraussagen der alttestamentlichen Propheten ernst nimmt, ist die Entwicklung der vergangenen zwei Jahrhunderte atemberaubend. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts nach Christus lebt erstmals seit zweieinhalb Jahrtausenden die größte Ansammlung von jüdischen Menschen wieder im Land Israel.
Der Prophet Jeremia (Kapitel 31, Vers 10) hat die Botschaft „Derjenige der Israel zerstreut hat, wird es auch wieder sammeln“, das heißt, die Verbindung zwischen Volk Israel und Land Israel, mit einem „Missionsbefehl“ für die nichtjüdischen Völker versehen. Nur die Botschaft, dass „Jesus Christus gekommen ist, um Sünder zu retten“ (1. Timotheus 1,15), hat somit aus biblischer Sicht dieselbe Qualität. Damit stellt sich die Frage, welche Bedeutung die Beziehung zwischen dem jüdischen Volk und dem Land zwischen Jordan und Mittelmeer für Nichtjuden hat.
Diese Frage habe ich zum Ende der Vorträge meinen Zuhörern mitgegeben. Im nächsten Jahr hoffe ich in meinen Vorträgen darauf einen Ansatz für Antworten zu finden. Ich komme zu Vorträgen nur dorthin, wo mich örtliche Veranstalter einladen. Die Liste der geplanten Vorträge können Sie auf unserer Webseite gerloff.co.il einsehen. Dort finden Sie auch eine Möglichkeit, uns zu kontaktieren.