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Liebe Leser,
„Kriege und Kriegsgerüchte“ (so wörtlich in Matthäus 24,6) sind unvermeidlich, sie „müssen kommen“. Das sagte Jesus seinen Jüngern vor 2000 Jahren. Heute wird viel über Krieg geredet: Mexiko, Libyen, Somalia, Syrien, Irak – die Liste scheint endlos. Deutsche kämpfen in Afghanistan und hier in Israel befürchtet man einen Krieg mit dem Iran und der Hisbollah, fragt sich, welche Auswirkungen der „Arabische Frühling“ auf den „Friedensprozess“ haben könnte.
Der Seher Johannes beschreibt künftige Krieg, bleibt vage, ringt nach Worten. Er schreibt von „Heuschreckenähnlichen“, die „pferdeähnlich zum Krieg gerüstet“ sind (Offenbarung 9,7). Nach dem Zweiten Weltkrieg dachte dabei mancher an moderne Kampfflugzeuge und anderes Kriegsgerät des 20. Jahrhundert. Ähnliches aus der Zoologie entlehntes Vokabular begegnet uns aktuell im so genannten „Datenraum“, im „Cyberspace“. Da ist von Viren, Würmern und Trojanern die Rede.
Durch Vorstellungen und Denkgerüste, die uns lieb geworden sind, stehen wir in der Gefahr, etwas in die Bibel hineinzulesen. Wenn militärische Bilder zum Vergleich herangezogen werden, beziehen sich die neutestamentlichen Schreiber auf die Kampfführung, die sie im römischen Reich vor Augen hatten. Da ist etwa die „geistliche Waffenrüstung“ aus Epheser 6 zu nennen. Mit Brustpanzer, Helm, Schild und Schwert waren römische Legionäre ausgerüstet.
Der Apostel Paulus weiß, dass unser Kampf „nicht mit Fleisch und Blut“ ist, sondern „mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen“ (Epheser 6,12). Johannes, der Seher, beschreibt die Kriege der Endzeit und enthüllt, dass die eigentlichen Akteure unsichtbar sind. Herrscher und Heere dieser Erde sind Marionetten. Wenn wir heute erleben, wie einflussreiche Meinungsmacher gedemütigt und zur Rechenschaft gezogen werden, dass die Mächtigsten ratlos sind, drängt sich die biblische Perspektive eines geistlichen Kampfes in der unsichtbaren Welt auf. Innerweltlich ist kaum noch erklärbar, was sich vor unseren Augen abspielt.
Diese Gedanken verunsichern Sie? Dabei sollten wir vom biblischen Wort her doch eigentlich einen festen Grund, eine gewisse Zuversicht, einen verlässlichen Halt geben?! – Sie haben Recht! Realistisch gesehen haben wir wenig, woran wir uns heute noch festhalten können. Alles wird unsicherer, unüberschaubarer, unberechenbarer. Aber ich gehe lieber mit meinem Herrn auf dem Wasser, als mich in einem Bunker zu verschanzen, der sich im Ernstfall als Hirngespinst erweist.
Illusionslos knallt Jesus seinen Jüngern die Aussicht auf „Kriege und Kriegsgeschrei“ an den Kopf, sagt dann aber im selben Atemzug: „Erschreckt nicht!“ Einer ungewissen Zukunft gelassen zu begegnen, das geht nur, wenn wir wissen, wer diese Zukunft in Händen hält. Wenn wir einander im Namen Jesu zurufen „Kopf hoch!“, dann stecken wir damit nicht den Kopf in den Sand. Vielmehr stellen wir uns hellwach den Herausforderungen der Gegenwart und bemühen uns mit viel Offenheit um eine begründete Analyse des aktuellen Geschehens.
Mit herzlichen Grüßen aus einem sommerlich heißen Jerusalem,
Ihr Johannes Gerloff