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Drei Feststellungen werden über den Baum gemacht, der an Wasserbäche verpflanzt wurde: Erstens, er trägt Frucht. Zweitens, seine Blätter sind grün. Und drittens, Erfolg ist garantiert.

„… der seine Frucht zur rechten Zeit bringt …“ (Psalm 1,3b). – Rabbi Mosche Alschich[1] erklärt, dass derjenige, der fest in der Thora verwurzelt ist, der sich Tag und Nacht mit ihr beschäftigt, wie einer ist, der seine Seele tränkt, so dass sie Früchte bringt – genau wie das in Jesaja 60,21‑22 beschrieben wird: „Dein ganzes Volk sind Gerechte. Für ewig werden sie [das] Land in Besitz nehmen. Der Spross meiner Anpflanzung, das Werk meiner Hände, zur Verherrlichung. Der Kleine wird zu Tausend, der Junge zu einem gewaltigen Volk. Ich bin Herr, zur rechten Zeit werde ich mich beeilen.“

Dieser Jesaja-Text bietet in der Tat eine Reihe von sprachlichen Parallelen mit Psalm 1. Da ist von „Gerechten“ die Rede, wie in Psalm 1,6. Da sind der Vergleich der Menschen mit Pflanzen, und die Aussage, dass es sich um „gepflanzte“ Sprösslinge handelt. Und schließlich springt der Begriff „zu seiner Zeit“ (בְּעִתָּהּ/Be’Itah in Jesaja 60,22; בְּעִתֹּו/Be’Ito in Psalm 1,3) ins Auge. Insofern erstaunt nicht, dass Jesaja 60 die rabbinische Auslegung von Psalm 1 prägt.

Erkennungsmerkmal „Frucht“

Ganz richtig beobachtet Martin Luther, dass schon Christus – wie das Neue Testament überhaupt – die Frucht als entscheidendes Erkennungsmerkmal für das Wesen eines Menschen benennt.[2] „Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor. Ein fauler Baum aber trägt schlechte Früchte. Es ist unmöglich, dass ein guter Baum böse Früchte bringt, genauso wenig, wie ein fauler Baum gute Früchte bringen kann.“[3]

Zunächst einmal bezeichnet die Bibel Kinder als „Frucht“ von Menschen.[4] Dieser ursprüngliche, wörtliche Bedeutungsstrang darf bei keiner Auslegung unseres Textes übersehen werden.

Deshalb ist es folgerichtig, wenn Amos Chacham[5] feststellt: „Der Gerechte wird Söhne haben, die auf seinen Wegen gehen. Wenn man von so einem Baum einen Ableger nimmt, wird der Wurzeln schlagen und werden wie er.“[6] Zuvor hatte schon Radak[7] zur Stelle erklärt: „So ist es mit einem guten Menschen: Seine Söhne und seine Nachkommen werden sein wie er.“ Und Malbim[8] schrieb: „Dieser Baum hat Erfolg im Blick auf seinen Samen. Alles, was von ihm gesät oder als Ableger vervielfältigt wird, wird wie er. So auch der Gerechte: Seine Söhne werden durch seinen Einfluss Erfolg haben. Im Land werden seine Nachfahren ein Geschlecht von Geradlinigen und Gesegneten sein.“

Interessant ist, dass man laut Paulus einen potentiell fähigen Gemeindeleiter an seinen Kindern erkennt.[9] Und so bezeichnet der Apostel dann auch seine geistlichen Kinder als „Frucht“.[10]

„Frucht“ im übertragenen Sinn

Doch schon früh wurde das Bild von der Frucht in der Bibel übertragen auf das, was wir durch unser Wesen erwirken, was aus unserem Sein erwächst. So ist von der „Frucht der Werke“ die Rede[11]. Paulus fordert seine Leser auf, des Herrn würdig, ihm zu Gefallen zu leben, und Frucht zu bringen in jedem guten Werk.[12] Chacham schreibt: „Ja, der Mann, der in der Thora das Herrn murmelt und auf ihrem Weg lebt, tut gute Werke in der Stunde, wenn sie gebraucht werden.“[13]

Im Blick auf die guten Werke sollte es also keinen Unterschied geben zwischen Juden und Christen. Petrus setzt „faul“ mit „unfruchtbar“ gleich (2. Petrus 1,8). Schon Jahrhunderte vorher hatte Jeremia seine Zuhörer darauf aufmerksam gemacht, dass der Herr nach der Frucht des menschlichen Tuns sucht und die Menschen entsprechend zur Rechenschaft ziehen wird.[14]

In Sprüche 12,14 steht parallel zu „den Taten der Hände“ „die Frucht des Mundes“.[15] Hosea 14,3 möchte „die Frucht unserer Lippen“ opfern. Das greift der Autor des Hebräerbriefs (13,15) auf: „Durch ihn lasst uns also ein Schlachtopfer des Lobes jederzeit dem [einen, wahren] Gott darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die Seinen Namen bekennen.“ Jesaja 57,19 schließlich identifiziert Gott als „Schöpfer der Frucht der Lippen“.

Frucht des Wortes Gottes

Durch die gesamte Schrift hindurch ist von der „Frucht des Wortes Gottes“ die Rede.[16] In den Gleichnissen von Jesus sind es konkret die Hörer, die das Wort annehmen und Frucht bringen (Markus 4,20/Lukas 8,15) – was durchaus als Anklang an unseren Psalm verstanden werden darf. „Das Wort annehmen“ kann praktisch sehr wohl bedeuten, „die Thora Tag und Nacht zu murmeln“.

Alschich meint, die Früchte hier in Psalm 1,3b seien „Neuentdeckungen in der Thora“, die „eine jede Seele“ macht, „wie ihr zugeteilt ist“.

Jesaja 59,21 beschreibt den Inhalt des künftigen, neuen Bundes, den Gott mit seinem Volk schließen wird: „Mein Geist, der auf dir ist, und meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt habe, werden nicht von deinem Mund weichen und nicht vom Mund deiner Kinder oder vom Mund der Kinder deiner Kinder,“ spricht der Herr, „von jetzt an bis in Ewigkeit.“

Frucht des Geistes

Im krassen Gegensatz zu den „unfruchtbaren Werken der Finsternis“ (Epheser 5,11) beschreibt Paulus „die Frucht des Lichts“ als „lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit (Epheser 5,9). In seinem Brief an die Galater zählt er die „guten“ Früchte als „Früchte des Geistes“ auf: „Liebe, Freude, Frieden, Großmut, Freundlichkeit, Güte, Glaube, Sanftmut und Selbstbeherrschung“.

Schlechte, ungenießbare Früchte dagegen sind: „Ehebruch, Unreinheit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindseligkeit, Streit, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Spaltungen, Neid, Saufgelage, Fressen und ähnliche derartige Dinge“ – „die so etwas tun, werden das Königreich Gottes nicht ererben“ (Galater 5,19‑23).

Frucht der Gerechtigkeit

Jesaja 32,17 schließt sich dem an: „Der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein, und der Ertrag der Gerechtigkeit wird Ruhe und Sicherheit sein auf ewig“. Überhaupt zieht sich der Begriff „Frucht der Gerechtigkeit“ durch die ganze Schrift.[17]

Johannes der Täufer forderte seine Zuhörer auf, „würdige Früchte der Umkehr“ zu bringen (Matthäus 3,8/Lukas 3,8). Der Schreiber des Hebräerbriefs (12,11) erkannte „Frieden und Gerechtigkeit“ als „Frucht der Züchtigung“.

Jesaja 27,9 weiß schließlich, dass eine Frucht auch sein kann, „dass seine Sünde weggenommen wird“. Jesus erwartete „Frucht zum ewigen Leben“ (Johannes 4,36) und Paulus als „Frucht, dass ihr heilig werdet; das Ende aber ist das ewige Leben“ (Römer 6,22).

„Fruchtbarkeit“, behauptet Charles Haddon Spurgeon, „ist eine wesentliche Eigenschaft des begnadigten Menschen“.[18] Das heißt, ein Mensch, der aus einer lebendigen Beziehung mit seinem Schöpfer heraus lebt, bringt mehr oder weniger „automatisch“ Frucht. Er ist, wie Jesus seinen Jüngern erklärte, „eingesetzt, dass ihr hingeht und Frucht bringt.“[19]

Jedes Menschenleben wird unvermeidbar Früchte bringen. Die Frage ist, ob das „die Frucht des Hochmuts“ (Jesaja 10,12), „Lügenfrüchte“ (Hosea 10,13), „Frucht der Sünde“ (Römer 6,21) oder „Frucht dem Tod“ (Römer 7,5) ist. Im biblischen Denken ist übrigens auch Fruchtlosigkeit eine „Frucht“, die auf das Wesen eines Baumes Rückschlüsse erlaubt und letztendlich Fluch nach sich zieht.[20]

Oder werden die Früchte eines Menschenlebens das Resultat der Beschäftigung mit dem Wort Gottes sein, als Frucht des Geistes, Frucht der Gerechtigkeit oder Frucht zum ewigen Leben reifen? Das Bild von der Frucht unterstreicht jedenfalls die Unverwechselbarkeit und das stille Wachstum des Ergebnisses.[21]

Zur rechten Zeit…

„…in der Stunde, in der sie zu erwarten sind“[22]. Zu der Zeit, die der Schöpfer bestimmt hat. Und diese Zeit kann je nach Baumart, Klimazone, Standort oder auch aktuellen Wetterverhältnissen stark variieren.

„Frucht“ ist nicht etwas, das man kurz mal, quasi auf Bestellung, produzieren könnte, so sehr uns das Zeitalter der Discount-Märkte und des weltweit vernetzten Handels auch diese Illusion vermitteln mag. Frucht ist immer das Ergebnis einen langwierigen Prozesses.

Spurgeon wusste etwas davon, wie sehr dieser Vergleich aus der Landwirtschaft auf ein Glaubensleben zutrifft: „Denn obwohl wir wissen, daß wir an der Verheißung unseres Verses Anteil haben, sieht unser Auge, wenn wir in Prüfungen und Trübsalen sind, doch oft das gerade Gegenteil von dem, was die Verheißung uns zusagt.“[23]

Tatsächlich verheißt uns Jesus, dass wir Frucht tragen werden (Johannes 15,5). Allerdings gibt es kein Versprechen von ihm an seine Nachfolger, dass sie ihre Früchte auch sehen werden. Und wenn Jesus für sich selbst und diejenigen, die ihr Kreuz auf sich nehmen werden, das Gleichnis vom Weizenkorn (Johannes 12,24) heranzieht, macht der Messias deutlich, dass Frucht manchmal erst dann sichtbar wird, wenn das Weizenkorn längst gestorben ist.

Dem hält der Malbim entgegen, dass in Psalm 1 nicht von „Kraut oder Grünzeug“ die Rede ist, „das nur seinen Samen gibt und dann vergeht“, sondern von einem Baum, der jedes Jahr von sich aus Früchte trägt und weitergeben darf.

Im gleichen Atemzug erweist sich dieser jüdische Bibelausleger, der im Osteuropa des 19. Jahrhunderts unterwegs war, aber auch als „gefangen in Hoffnung“. In seiner Wortwahl spielt er auf Sacharja 9,12 an, wo die „Gefangenen der Hoffnung“ angesprochen sind. Malbim macht klar, dass das jüdische Volk nur Frucht bringen kann, wenn es an den Ort zurückkehrt, von dem es genommen wurde. Getrennt vom Land Israel bleibt das Volk Israel fruchtlos.

„… sein Laub verwelkt nicht …“ (Psalm 1,3c). – Manchen europäischen, christlichen Auslegern ist wichtig, dass es nicht um das äußere Erscheinungsbild geht, sondern um Frucht. Aber dann geht es hier in Psalm 1 tatsächlich auch ums Aussehen. Immerhin war der erste Zweck gewesen, zu dem Gott die Bäume im Garten Eden geschaffen hatte, dass sie „lieblich anzusehen“ waren (1. Mose 2,9). Ein kurzer Blick in Gottes Schöpfung beweist, dass der Schöpfer das Schöne, den „Augenschmaus“, liebt.

Das sollte gerade auch den Frommen zu denken geben, die wenig auf ihr Äußeres achten. Wer „welk“ daherkommt, ist ein schlimmes Zeugnis für den, von dem er alles bekommt, den er „Vater“ nennt, der letztendlich für ihn verantwortlich zeichnet.

Aber nicht nur die äußere Erscheinung kann als „Frucht“ gewertet werden. Der Schatten, den ein Baum bietet, und der damit verbundene Schutz, gelten im sonnengeplagten Orient als eine der ersten und vornehmsten Früchte, die ein Baum bringen kann.

Amos Chacham schreibt: „Wer in der Thora murmelt, tut der Menschheit Gutes und bietet ihr Schutz.“[24] Das war der Grund dafür, dass Abraham nach den Gerechten in Sodom fragte (1. Mose 18,23-32). Die alles entscheidende Frage war damals: Wie viele Gerechte sind notwendig, um Sodom vor dem Zorn und Gericht Gottes zu bewahren?

Wer gegen Gott rebelliert ist „wie ein Garten ohne Wasser“, und deshalb „wie eine Eiche, deren Laub verwelkt“[25]. Wer dagegen im Einklang mit seinem Schöpfer lebt, „wird nicht vertrocknen.“[26]

Durch sein Wesen verweist der Gerechte auf die kommende Welt, die so ist, wie Gott sie sich vorgestellt hat. Dort ist von Bäumen die Rede, deren Laub nie verwelkt, und deren Frucht nie ein Ende hat. Vielmehr tragen sie jeden Monat neue Früchte, weil sie genährt werden direkt aus der Gegenwart des lebendigen Gottes. „Und ihre Frucht dient der Ernährung, ihr Laub der Heilung“[27].

„So ist der gute Mensch“, erklärt Radak: „Die Menschen akzeptieren von ihm Frucht und Zurechtweisung. Von ihm lernen sie Weisung (תורה/Thora) und gute Werke.“

„Und wenn einer fragen sollte“, greift Alschich den logischen Einwand eines jeden realitätsnahen Menschen auf, „wenn ich Tag und Nacht in der Thora murmele, wann soll ich dann den Unterhalt für mein Haus verdienen?“ – „Dem sei gesagt:“ „… und alles, was er tut, ist erfolgreich“ (Psalm 1,3d). – Alschich versteht das so: „Mit wenig Anstrengung wird er im täglichen Leben wirtschaftlich erfolgreich sein.“

Wenn Malbim Recht hat, dass mit jeder neuen Aussage der Schrift auch ein neuer Inhalt vermittelt wird, dann ist der „Erfolg“ eines Menschen nicht einfach nur die „Frucht“ die sein Leben tragen wird. Dann geht es im Leben nicht nur um Frucht und gutes Aussehen, sondern auch um Erfolg.

In 5. Mose 7,13 und 28,4.18 steht neben der „Frucht deines Leibes“ der „Ertrag deines Ackers“. In 5. Mose 30,9 steht die „Frucht“ parallel zu „allen Werken deiner Hände“. Neben „Frucht“ und „grünem Laub“ ist „Erfolg“ eines der herausragenden Resultate eines Lebens mit der Thora. „Wer sich mit der Thora beschäftigt, seine Einkünfte werden für ihn erfolgreich sein“ (Radak). Und Ibn Esra[28] schreibt zu unserer Stelle ohne große Umschweife: „Reichtum, Söhne und Ehre.“

Samson Raphael Hirsch[29] erklärt aufgrund seines einzigartigen Sprachgefühls, dass das hebräische Wort „צלח/zalach“ „einen Schwierigkeiten überwindenden Fortgang“ bezeichnet. Deshalb wird in 2. Samuel 19,18 dieses Verb verwendet, um die Überschreitung eines Flusses zu beschreiben.[30]

Hirsch beobachtet eine Sprachverwandtschaft von „צלח/zalach“ [erfolgreich sein] mit „שלח/schalach“ [schicken], „etwas einem Ziele zu in Bewegung setzen. Der צ[Z]-Laut bringt die Nuance des Überwindens von Hindernissen und ‚צלח/zalach‘ heisst daher: mit Überwindung aller entgegenstehenden Hindernisse zu einem Ziele gelangen.“[31]

Hirsch fährt fort: „Vielleicht ist auch ‚סלח/salach‘ [verzeihen] damit verwandt. Der schuldbelastete Mensch verdient in seinem Lebenslauf gehemmt zu werden. Ihm gleichwohl noch ein Fortschreiten zu einer neuen Zukunft gestatten, ihn diesem Fortschreiten wieder geben heisst: ‚סלח/salach‘, verzeihen.“[32]

Folgerichtig übersetzt Rabbi Hirsch Psalm 1,3d deshalb auch nicht „Alles, was er tut, gelingt“, „sondern: Alles, was er tut, führt er zum glücklichen Ziel. Nicht dem Ungefähr und dem blossen Zutreffen äusserer Umstände verdankt er das Gelingen seiner Vorhaben. Indem er das und nur das unternimmt, was den von Gott in Seiner Lehre gegebenen Motiven und Zielen gemäss ist, hat er alles getan, was die Gewährung eines Gelingens von Gott zu erzielen vermag.“[33]

Der Malbim erklärt: „Es gibt einen Unterschied zwischen ‚glücklich‘ und ‚erfolgreich‘. ‚Erfolgreich‘ ist man in den weltlichen Augen, im Leben in dieser Welt. ‚Glücklich‘ ist man aus geistlicher Sicht, im Leben in der kommenden Welt.“

Irgendwie scheint der Beter von Psalm 1 nach diesen rabbinischen Auslegungen schon geahnt zu haben, was der Apostel Paulus dann auf den Punkt brachte: „Wir wissen, dass denen, die den [einen, wahren] Gott lieben, alles zum Guten zusammenwirkt“ (Römer 8,28).

Jedenfalls entspricht Psalm 1 ganz dem Sinn der Aussage von Jesus in Matthäus 6,33: „Strebt zu allererst nach der Königsherrschaft [des einen, wahren Gottes] und nach seiner Gerechtigkeit. Dann wird euch das alles hinzugefügt werden.“ „Der Ruf, intensiv über den Willen Gottes nachzudenken gilt nicht nur für den weltfremden Einsiedler. Vielmehr ist er das Geheimnis hinter jedem echten Erfolg.“[34]

Fußnoten:


[1] (1507/08-1593) auch „der heilige Alschich“ genannt, stammte aus Adrianopel, dem türkischen Edirne, unweit dem heutigen Dreiländereck Türkei-Bulgarien-Griechenland, wo er an der Talmudschule des Rabbi Josef Karo studierte. 1535 wanderte er in das Land Israel aus und ließ sich in Zfat in Obergaliläa nieder. Als ihm ein Jahr später sein Lehrer Josef Karo folgte, war er bereits einer der rabbinischen Richter in der Stadt. In der Folgezeit profilierte sich Alschich als Prediger und Ausleger der Bibel und des Talmuds. Einer Legende zufolge soll sein Sohn als Kind entführt und Muslim geworden sein. Alschich liegt in Zfat begraben, wo in der Altstadt heute noch eine alte Synagoge den Namen „Beit HaKnesset HaAlschich HaKadosch“ trägt.

[2] Johann Georg Walch (hg.), Dr. Martin Luthers Sämtliche Schriften. Vierter Band. Auslegung des Alten Testaments (Fortsetzung). Auslegung über die Psalmen (Groß Oesingen: Verlag der Lutherischen Buchhandlung Heinrich Harms, 2. Auflage, 1880-1910), 237.

[3] Matthäus 7,17‑18; vergleiche Matthäus 12,33; Lukas 6,43‑44; Jakobus 3,12.

[4] 1. Mose 1,28; 9,1.7; 11,30; 17,6.20; 25,21; 28,3; 29,31; 30,2.22; 35,11; 2. Mose 1,7; 21,22; 23,26; 26,9; 5. Mose 7,13-14; 28,4.11.18.53; 30,9; Richter 13,2.3; 1. Samuel 2,5; Hiob 24,21; Psalm 113,9; 127,3; 128,3; 132,11; Jesaja 13,18; 49,21; 54,1; Jeremia 23,3; Klagelieder 2,20; Hesekiel 36,11; Hosea 9,14.16; Micha 6,7; Weisheit 3,13; Lukas 1,7.36.42; 23,29; Galater 4,27; Hebräer 11,11.

[5] (1921-2012) wurde in Israel bekannt als Gewinner des ersten israelischen und weltweiten Bibelquiz. Sein behinderter Vater, Noach Chacham, war ein jüdischer Bibellehrer, der 1913 von Wien nach Jerusalem übergesiedelt war. Er hatte den einzigen Sohn aus Angst vor einem Sprachfehler nicht an eine öffentliche Schule geschickt, sondern in äußerst ärmlichen Verhältnissen selbst ausgebildet. Das Bibelquiz im August 1958 offenbarte sein Genie und begründete seine legendäre Laufbahn als Schriftausleger. Seine Auslegungen liegen mir nur in hebräischer Sprache vor.

[6] עמוס חכם, ספר תהלים, ספרים א-ב, מזמורים א-עב (ירושלים: הוצאת מוסד הרב קוק, הדפסה שביעית תש”ן/1990), ד.

[7] Rabbi David Ben Yosef Kimchi (1160-1235), der so genannte „Radak“, war der Erste unter den großen Schriftauslegern und Grammatikern der hebräischen Sprache. Er wurde im südfranzösischen Narbonne geboren. Sein Vater starb früh, so dass David von seinem Bruder Mosche Kimchi erzogen wurde. Radak erlaubte philosophische Studien nur denjenigen, deren Glaube an Gott und Furcht des Himmels gefestigt sind. Öffentlich setzte er sich mit Christen auseinander und griff vor allem deren allegorische Schriftauslegung und die theologische Behauptung an, das „wahre Israel“ zu sein.

[8] Meir Leibusch Ben Jechiel Michael Weiser (1809-1879), bekannt unter dem Akronym „Malbim“, wurde in Wolotschysk in der heutigen Ukraine geboren und wirkte in Osteuropa als Rabbiner, Talmudist, Bibelausleger und Prediger. Während seiner Zeit in Kempen, Posen, (1845-1859) erhielt er den Beinamen „Kempner Maggid“. Als unerbittlicher Gegner der Reformbewegung und der jüdischen Aufklärung geriet der Malbim in Konflikt mit jüdischen wie nichtjüdischen Instanzen, wurde verleumdet, verhaftet und als politischer Aufrührer ausgewiesen. Er amtierte als Oberrabbiner von Rumänien und Königsberg. Seine Bibelauslegung konzentriert sich auf die „Tiefe der Sprache“ und die „grundlegende Bedeutung des Textes“ „basierend auf genauen linguistischen Regeln“. Der Malbim ging davon aus, dass es in der Heiligen Schrift keine Wiederholungen gibt, sondern dass jede (scheinbare) Wiederholung immer auch einen neuen inhaltlichen Aspekt offenbart. Zudem betont er in seinem Vorwort zur Auslegung des Propheten Jesaja, dass ein Prophet nicht eigene Gedanken weitergibt, sondern Worte, „die ihm durch den Geist des Herrn, der auf ihm war, in den Mund und in den Griffel gelegt wurden“.

[9] 1. Timotheus 3,4; Titus 1,6.

[10] Römer 1,13; Philipper 1,22; 4,17.

[11] Jesaja 3,10; Micha 7,13; vergleiche Weisheit 3,15.

[12] Kolosser 1,10; vergleiche Titus 3,14.

[13] עמוס חכם, ספר תהלים, ספרים א-ב, מזמורים א-עב (ירושלים: הוצאת מוסד הרב קוק, הדפסה שביעית תש”ן/1990), ד.

[14] Jeremia 17,10; 21,14; 32,19.

[15] Vergleiche auch Sprüche 13,2; 18,20.21.

[16] Jesaja 55,10-11; Matthäus 13,22‑23; Markus 4,7‑8.19; Lukas 8,8.14; Kolosser 1,5‑6.

[17] Amos 6,12; Philipper 1,11; Jakobus 3,18.

[18] Charles Haddon Spurgeon, Die Schatzkammer Davids. Eine Auslegung der Psalmen von C. H. Spurgeon. In Verbindung mit mehreren Theologen deutsch bearbeitet von James Millard. I. Band (Wuppertal und Kassel/Bielefeld: Oncken Verlag/Christliche Literatur-Verbreitung, 1996), 6.

[19] Johannes 15,16. Vergleiche Römer 7,4; und auch Matthäus 21,43.

[20] Vergleiche dazu Matthäus 21,18-20; Markus 11,12-14.20-21; Lukas 13,6-7.

[21] Derek Kidner, Psalms 1-72. An Introduction & Commentary, TOTC (Leicester/England and Downers Grove, Illinois/USA: Inter-Varsity, 1973), 48.

[22] עמוס חכם, ספר תהלים, ספרים א-ב, מזמורים א-עב (ירושלים: הוצאת מוסד הרב קוק, הדפסה שביעית תש”ן/1990), ד.

[23] Charles Haddon Spurgeon, Die Schatzkammer Davids. Eine Auslegung der Psalmen von C. H. Spurgeon. In Verbindung mit mehreren Theologen deutsch bearbeitet von James Millard. I. Band (Wuppertal und Kassel/Bielefeld: Oncken Verlag/Christliche Literatur-Verbreitung, 1996), 6.

[24] עמוס חכם, ספר תהלים, ספרים א-ב, מזמורים א-עב (ירושלים: הוצאת מוסד הרב קוק, הדפסה שביעית תש”ן/1990), ד.

[25] Jesaja 1,30; vergleiche auch Jesaja 40,7; Jakobus 1,10.

[26] עמוס חכם, ספר תהלים, ספרים א-ב, מזמורים א-עב (ירושלים: הוצאת מוסד הרב קוק, הדפסה שביעית תש”ן/1990), ד.

[27] Hesekiel 47,12; vergleiche Offenbarung 22,1-2.

[28] Rabbi Avraham Ben Me’ir Ibn Esra (1089-1164) ist einer der herausragenden Dichter, Sprachwissenschaftler, Schriftausleger und Philosophen des Mittelalters. Er stammte aus Toledo im damals muslimischen Spanien. Weite Reisen führten ihn durch ganz Nordafrika bis ins Land Israel. Fast alle seine Bücher schrieb er in den letzten 24 Jahren seines Lebens. Auf der Flucht vor muslimischen Judenverfolgungen bereiste er in dieser Zeit das christliche Europa. 1161 verliert sich seine Spur im französischen Narbonne. Bekannt ist, dass er im Januar 1164 starb. Unbekannt ist, wo das geschah – Rom, Spanien oder auch England stehen zur Debatte. Ibn Esra bestritt als ausgesprochener Rationalist als erster, dass Mose den Pentateuch geschrieben hat, glaubte aber an die prophetische Bedeutung astrologischer Erscheinungen – was etwa Rambam als Götzendienst entschieden ablehnte. Da seine Werke auf Hebräisch verfasst sind, machte er dem europäischen Judentum den geistigen Reichtum orientalisch-jüdischer Schriftauslegung, die weitgehend in arabischer Sprache überliefert ist, zugänglich. Besonders wertvoll sind seine exakten grammatikalischen Studien, wobei er sich immer um den ursprünglichen, wörtlichen Sinn des Textes bemüht.

[29] (1808-1888) stammte aus Hamburg und diente als Oberrabbiner in Oldenburg, Aurich, Osnabrück, in Mähren und Österreichisch-Schlesien. Als profilierter Vertreter der Orthodoxie war er ein ausgesprochener Gegner des Reform- und konservativen Judentums. Hirsch legte großen Wert auf das Studium der gesamten Heiligen Schrift. Ab 1851 war er Rabbiner der separatistischen orthodoxen „Israelitischen Religions-Gesellschaft“, engagierte sich im Bildungsbereich und veröffentlichte das Monatsmagazin „Jeschurun“. Hirsch hatte eine große Liebe zum Land Israel, war gleichzeitig aber ein Gegner der proto-zionistischen Aktivitäten von Zvi Hirsch Kalischer. Er wird als einer der Gründungsväter der neo-orthodoxen Bewegung gesehen.

[30] Samson Raphael Hirsch, Psalmen (Basel: Verlag Morascha, 2. Neubearbeitete Auflage 2005), 5.

[31] Samson Raphael Hirsch, Die Fünf Bücher der Tora mit den Haftarot, übersetzt und erläutert von Dr. Mendel Hirsch, Erster Teil: Bereschit (Basel: Verlag Morascha, 2008), 416.

[32] Samson Raphael Hirsch, Die Fünf Bücher der Tora mit den Haftarot, übersetzt und erläutert von Dr. Mendel Hirsch, Erster Teil: Bereschit (Basel: Verlag Morascha, 2008), 416.

[33] Samson Raphael Hirsch, Psalmen (Basel: Verlag Morascha, 2. Neubearbeitete Auflage 2005), 5.

[34] Derek Kidner, Psalms 1-72. An Introduction & Commentary, TOTC (Leicester/England and Downers Grove, Illinois/USA: Inter-Varsity, 1973), 48.

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By Published On: Juni 17, 201917,2 min read

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