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Eine Chronologie erweckt den Eindruck der Objektivität. Aber ich muss eine Auswahl treffen. Was gehört zur „palästinensischen“ Geschichte, was nicht?

Muss ich alle arabischen Terroranschläge gegen Israel aufzählen? Wie kann ich eine katastrophale Welle von Selbstmordattentaten anzeigen, die entscheidend ist für die weitere Entwicklung der palästinensischen Gesellschaft? Vielleicht sollte ich sogar alle Terroranschläge weltweit auflisten, soweit sie „palästinensische“ Wurzeln haben – ganz gleich, ob die Motivation ideologisch-religiöser, politischer oder vielleicht auch wirtschaftlich begründet ist? Schließlich ist der palästinensische Terror ein Hauptfaktor dafür, dass das Schicksal der Palästinenser von der Weltöffentlichkeit ganz anders betrachtet wird, als die Schicksale anderer vergleichbarer Volksgruppen.

Sollten zur palästinensischen Geschichte nicht alle militärischen Maßnahmen Israels gehören, die der Einschränkung des Terrors dienen sollten, von der Abriegelung der palästinensischen Gebiete, bis hin zu den gezielten Tötungen? Immerhin haben sie die nationale Psyche dieser Menschen entscheidend geprägt. Und: Gehört in eine „Chronologie des palästinensischen Volkes“, wenn palästinensische Milizen in Jordanien oder im Libanon kämpfen?

Gehören dazu innerpalästinensische Fehden, Konkurrenzkämpfe und Rivalitäten? So meint Wikipedia[1]: „Die arabisch-palästinensische Gesellschaft und ihre Politik sind ohne die Rivalität zwischen zwei großen Clans, den al-Naschaschibis und den al-Husseinis, nicht zu verstehen.“

Aber sollte sich eine Chronologie des palästinensischen Volkes überhaupt hauptsächlich auf militärische Aktionen und Terror konzentrieren? Immerhin nehmen die Palästinenser bis heute im gesamten Nahen Osten eine herausragende Stellung ein als Handwerker und Bauingenieure.

Wann beginnt die Geschichte der Palästinenser?

Muss in einer „Chronologie Palästinas“ erwähnt werden, dass in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung immer noch 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung des Landes Israel alias Palästina Juden waren?

Oder ist es von Bedeutung, dass Suleiman, der Sohn des Kalifen al-Walid, im Jahr 716 Ramle 45 Kilometer westlich von Jerusalem baute und für mehrere Jahrhunderte zur Verwaltungshauptstadt von „Falastin“ (Südpalästina) machte – wohingegen Jerusalem nie als Hauptstadt auch nur einer Provinz in diesem Gebiet angesehen wurde, außer während der Zeit der Kreuzfahrer und als Juden oder Israeliten ihre Königreiche hatten?

Von 1516 bis 1917 gehörte das Land zwischen Mittelmeer und Jordan zum Osmanischen Reich.

Im Frühjahr 1799 rückte Napoleon von Ägypten aus nach Norden vor. Das Heilige Land rückte in den Brennpunkt des internationalen Interesses. Bevor der französische Feldzug vor Akko zum Stillstand kam, hatte der künftige französische Kaiser verkündet, Palästina, einschließlich Jerusalems, sollte seinen rechtmäßigen Erben, dem jüdischen Volk, zurückgegeben werden.

Es ist bemerkenswert, dass der katarische Nachrichtensender „Al Jazzeera“ seine „Timeline of Palestine‘s History“[2] mit genau diesem Ereignis beginnt. In der folgenden Zeitleiste geht es dann eigentlich nur um den „Zionismus“. Diese Tatsache scheint darauf hinzudeuten, dass die palästinensische Identität tatsächlich nicht ohne die politische Verwirklichung des Jahrtausende alten Wunsches des jüdischen Volkes, in das Land seiner Vorväter zurückzukehren, verstanden werden kann.

Im Jahr 1831 rebelliert Mohammed Ali, Pascha von Ägypten, gegen den osmanischen Sultan. Sein Sohn Ibrahim erobert Palästina und regiert es neun Jahre lang mit einer liberalen Haltung gegenüber Christen und Juden. Die Christen von Bethlehem vertreiben alle Muslime, die bis dahin ein eigenes Viertel in der Stadt bewohnt hatten.

Nach einem Aufstand der Araber in Palästina im Jahr 1834 gegen Muhammad Alis Forderung nach Wehrpflichtigen wurde dieses Viertel auf Befehl von Ibrahim Pascha zerstört. Die Einberufung war für Bauern nichts anderes als ein Todesurteil. Seit dieser Zeit ist Bethlehem fast ausschließlich von Christen bewohnt. In Hebron kommt es zu einem Pogrom von Muslimen gegen ihre jüdischen Nachbarn.

Einige Historiker betrachten dies als das erste prägende Ereignis des palästinensischen Volkes. Der Artikel „Geschichte der Palästinenser“ aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie[3], verweist entweder auf „den Aufstand der Araber in Palästina im Jahr 1834 als das erste prägende Ereignis des palästinensischen Volkes“ oder auf die Möglichkeit, dass „der palästinensisch-arabische Nationalismus als eigenständige Bewegung zwischen April und Juli 1920 entstand“. In seinem zweiten Satz heißt es jedoch: „Seit 1964 werden sie als Palästinenser (arabisch: الفلسطينين, al-filastiniyyin) bezeichnet“, ohne eine konkrete Quelle für diese Behauptung anzugeben.

Laut Wikipedia endet die „Geschichte der Palästinenser“ mit dem „palästinensischen Exodus von 1948 (1948-1949)“, der „von den meisten Palästinensern und Arabern als Nakba (arabisch: النكبة) bezeichnet wird, was ‚Unglück‘, ‚Katastrophe‘ oder ‚Verhängnis‘ bedeutet“.[4]

Der Wikipedia-Artikel „Palästinenser“[5] behauptet, dass sie „eine ethnische Gruppe“ seien, und gibt Quellen von 2013 (Riad Nasser), 2011 (Oded Haklai), 2009 (Hisham Motkal und Maram Hussien Abu Rayya), 2006 (Mir Zohair Hussain und Stephan Shumock), 2005 (Tamara Cofman Wittes) und 2002 (Hassan Jabareen) an.

1880-1884: Die osmanische Regierung siedelt moslemische Tscherkessen auf dem Golan an, um räuberische Beduinen zurückzudrängen. Weitere Siedler kommen aus dem Sudan, Algerien, Kurdistan, der Türkei, Bosien und Samaria.

1908: Der palästinensische Schriftsteller Nadschib Nassar veröffentlicht die Zeitung Al-Karmel, die sich gegen die zionistische Kolonialisierung wendet.

1911: Palästinensische Christen gründen in Jaffa die arabische Zeitung Falastin (Palästina).

März 1916: Im geheimen Sykes-Picot-Abkommen wird das Osmanische Reich in eine französische und eine britische Einflusssphäre aufgeteilt. Palästina soll unter internationale Verwaltung gestellt werden. Im heutigen Syrien ist ein arabischer Staat unter französischem Protektorat vorgesehen, im Gebiet östlich des Jordan und im Negev soll ein arabischer Staat unter englischem Protektorat entstehen.

28.03.1917: Die Osmanen vertreiben alle Juden aus Haifa und Tel Aviv.

02.11.1917: Die britische „Balfour-Erklärung“ verspricht eine „jüdische Heimstätte“ in Palästina.

1920-1947: Britisches Mandat

Zwischen April und Juli 1920: Nach den „Nebi-Musa-Unruhen“ (04.-07.04.1920), der Konferenz von San Remo (19.-26.04.1920) und dem Scheitern von Faisal ibn Hussein, ein Königreich Großsyrien zu gründen, entsteht der palästinensisch-arabische Nationalismus als eigenständige Bewegung. (Der Film „Lawrence von Arabien“ beschreibt diese Episode in der Geschichte des Nahen Ostens.)

Mai 1921: Gewalttätige Ausschreitungen gegen die jüdische Kolonisierung in Jaffa, Tel Aviv, Kfar Saba und Rechovot kosten 48 Juden und 47 Arabern das Leben, mehr als 200 werden verletzt.

Der britische Hochkommissar Sir Herbert Samuel versucht die Aufständischen zu beschwichtigen durch die Beschränkung der jüdischen Einwanderung („Churchill-Weißbuch“), die Begnadigung von Gefangenen und indem er 1922 Hadsch Amin el-Husseini zum Großmufti von Jerusalem machte, der in der Folge zum Anführer des arabischen Aufstands wird.

1926: Arthur Ruppin gründet den „Brit Schalom“ für eine Verständigung des Zionismus mit der arabischen Bevölkerung auf der Grundlage der Gleichberechtigung und gegenseitigen Anerkennung. Er tritt für einen binationalen Staates in Palästina ein.

1928: Iss ad-Din al-Kassam gründet die „jungen muslimischen Männer“, einen Vorläufer der Hamas, die nach Pfadfinderart militärische Übungen machen und jüdische Siedlungen angreifen. Im selben Jahr gründet der ägyptische Volksschullehrer Hassan al-Banna die „Gesellschaft der Muslimbrüder“.

4. August 1929: Jasser Arafat wird in Kairo geboren. Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1933 wird er zu einem Onkel nach Jerusalem geschickt.

23. August 1929: Nach monatelangen Belästigungen an der Klagemauer in Jerusalem erreicht der „Al-Buraq-Aufstand“ seinen Höhepunkt in landesweiten Massenprotesten gegen die jüdische Einwanderung und Massakern an den jüdischen Gemeinden in Hebron und Safed. 133 Juden, 116 Araber und sieben britische Polizisten werden getötet. Im Auftrag der britischen Regierung untersucht die „Shaw-Kommission“ die Ursache für die Unruhen.

1930: Eine britische Untersuchungskommission erklärt die Klagemauer zum muslimischen Eigentum, bestätigt aber das jüdische Recht auf Gottesdienst. Das Verbot, das Schofar (Widderhorn) zu blasen, und andere Einschränkungen werden nicht aufgehoben. Hadsch Amin el-Husseini proklamiert den Heiligen Krieg gegen die Ungläubigen, wobei er in seinen kämpferischen Aufruf die gröbsten antisemitischen Auswüchse übernahm.

1931: Die Palestine Post (später Jerusalem Post) wird erstmals veröffentlicht. In Palästina leben etwa 760.000 muslimische Araber, 175.000 Juden, 90.000 Christen, 160 bis 190 Samaritaner und etwa 7.000 Drusen im Haurangebirge. Jerusalem hat 90.503 Einwohner, davon 51.222 Juden.

1933: Juden aus Deutschland beginnen nach Palästina auszuwandern. Die Reaktion der Araber sind Massenproteste und heftiger aktiver Widerstand, der 1936 in eine Aufstandsbewegung ausartet, die bis 1939 dauert.

05.03.1935: Jerusalemes Mufti Amin el-Husseini und Bürgermeister Ragheb Bey Naschaschbi werden von deutschen Nazi-Propagandisten unterstützt, um in der Bevölkerung Hass gegen Juden zu schüren. Jüdischer Besitz wird mit Hakenkreuzen markiert und jüdische Frauen monatelang im Gefängnis in Bethlehem eingekerkert. Als Anklagepunkt wird „illegale Einwanderung“ genannt.

November 1935: Scheich Iss ad-Din al-Kassam, ein Revolutionsführer in Palästina, wird in der Nähe von Dschenin von der britischen Polizei getötet.

1936: Der Palestine Broadcasting Service (später Kol Israel) nimmt seine Arbeit auf.

1936-1939: „Der große arabische Aufstand“ gegen die britische Herrschaft und jüdische Einwanderung kostet 2 850 Arabern, 1 200 Juden und 700 Briten das Leben. Viele gemäßigte Araber werden von arabischen Extremisten getötet.

Juli 1936: Die Einsetzung des Arabischen Oberkomitees unter Hadsch Amin el-Husseini ließ gemäßigten arabischen Führungspersönlichkeiten keine Chance.

August 1936: Eine königliche Kommission unter Earl Peel untersucht die Lage. Sie empfiehlt die Teilung Palästinas. Dieser Vorschlag wird von den Arabern abgelehnt, vom Zionistenkongress als Grundlage für weitere Verhandlungen angenommen.

1938: Ein weiterer britischer Plan sieht einen Staat mit einer arabischen Mehrheit vor; die Araber signalisieren Zustimmung, die Juden lehnen ihn ab.

17. Mai 1939: Die britische Regierung beugt sich der arabischen Rebellion und begrenzt mit ihrem letzten „Weißbuch“ die Zahl der jüdischen Einwanderer nach Palästina auf 15.000 pro Jahr. Nach fünf Jahren sollte ein totaler Immigrationsstop für Juden erfolgen.

28. November 1941: Hadsch Amin el-Husseini, der Großmufti von Jerusalem, trifft als Gast Adolf Hitlers in Berlin ein. Jahrelang hatten sich die beiden einander angenähert. Husseini hatte die Angst der Welt vor Hitler genutzt, um panarabische Interessen im britischen Mandat Palästina gegen die Juden durchzusetzen. Jetzt bittet der Mufti den Führer als „Beschützer des Islam“ alle Juden auszurotten.

20. Januar 1942: In einer Villa in Berlin-Wannsee beschließen Mitglieder der NSDAP und der SS unter Leitung von Reinhard Heydrich die „Endlösung der Judenfrage“, das heißt, die systematische Ermordung von elf Millionen europäischen Juden.

1945: Said Ramadan gründet in Jerusalem einen sozial-religiösen Ableger der ägyptischen Muslimbruderschaft, die zum Vorläufer der Hamas-Bewegung wird, sich aber nicht aktiv am Kampf gegen die jüdische Besiedlung Palästinas beteiligt.

22. März 1945: In Kairo wird von Ägypten, dem Irak, Syrien, dem Libanon, Transjordanien, Saudi-Arabien und dem Jemen die Arabische Liga als Vereinigung gegen Israel gegründet — von Großbritannien gefördert.

1946: Transjordanien wird unabhängig und zur Monarchie, das französische Mandat zur Republik Syrien.

Februar 1947: Die britische Regierung erklärt ihr Palästina-Mandat für beendet und gibt es an die Vereinten Nationen zurück.

15. Mai 1947: Die UN-Vollversammlung setzt das „Sonderkomitee für Palästina“ (United Nations Special Committee on Palestine – UNSCOP) zur Prüfung der Lage im Lande ein.

29. November 1947: Die Vollversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet mit 33 Ja-Stimmen, 13 Nein-Stimmen, bei zehn Enthaltungen die Resolution 181. Die Palästinenser lehnen sie ab.

Bereits am Tag darauf ermorden Freischärler des Großmufti durch einen Anschlag auf einen Bus in der Nähe von Lod fünf Juden. In der Nähe der Jerusalemer Altstadt greifen Araber jüdische Geschäfte an.

David Ben Gurion versichert am selben Tag den arabischen Nachbarn: „Wir hegen gegen niemanden aggressive Absichten. Sollten wir angegriffen werden, so nehmen wir die Herausforderung an; aber wir hoffen ernsthaft, daß dies nicht nötig sein wird. Der Mittlere Osten braucht den Frieden mehr als alles andere, und wir brauchen den Frieden mehr als alles andere…“

Sprecher der in den Vereinten Nationen vertretenen arabisch-islamischen Staaten betonten, „daß der UN-Beschluß Gerechtigkeit und Frieden untergrabe und ihre Staaten nicht verpflichte.“

Zuvor hatte ein palästinensischer Vertreter verlautbart: „Es ist der feste und eindeutige Wille der Araber, keine Lösung in Betracht zu ziehen, die den Verlust ihrer Souveränität auch nur über irgendeinen Teil ihres Landes… bedeuten würde.“

Unmittelbar nach dem UN-Teilungsplan gingen die Araber zum bewaffneten, „von den Briten tolerierten“ Widerstand über. Im gesamten Land kommt es zu Bombenanschlägen und Feuerüberfällen auf jüdische Siedlungen und Wohnbezirke. Aus Syrien und Transjordanien dringen Freischärler und bewaffnete Trupps nach Palästina ein.

Bis 31. Dezember 1947 fallen mindestens 205 Juden der Terrorwelle des Großmufti zum Opfer. In den sechs Monaten zwischen der UN-Teilungsresolution und der Beendigung des britischen Mandats weiten sich die Gefechte zwischen arabischen Guerillakräften und jüdischen Kampfverbänden immer mehr zum Bürgerkrieg aus.

1948: Arafat beginnt sein Ingenieurstudium in Kairo und tritt der Moslem-Bruderschaft bei.

26. März 1948: Freischärlern des Großmufti sperren den Straßenkorridor zwischen Tel Aviv und Jerusalem.

9. April 1948: Nahe Jerusalem findet eine Schlacht statt, die später als „Massaker von Deir Jassin“ bekannt wird.

15. April 1948: Die Hagana hat den Jerusalem-Korridor für jüdische Konvois wieder frei gekämpft.

1948-heute: Staat Israel

14. Mai 1948: Ben Gurion, Vorsitzender der “Jewish Agency for Palestine”, erklärt die Gründung eines jüdischen Staates im Land Israel. Dies ist der offizielle Auslöser des israelischen Unabhängigkeitskrieges. Israel wird von Ägypten, Syrien, Transjordanien, Libanon und Irak angegriffen. 650.000 Juden stehen 40 Millionen Arabern gegenüber.

28. Mai 1948: Das jüdische Viertel in der Altstadt von Jerusalem kapituliert. 58 Synagogen werden zerstört, die jüdische Bevölkerung vertrieben. Im Waffenstillstandsabkommen von 1949 war der freie Zugang aller Religionen zu ihren heiligen Stätten festgelegt. Allerdings konnten bis 1967 weder Juden die Westmauer oder den Friedhof auf dem Ölberg, noch israelische Araber Kirchen oder Moscheen im Ostteil der Stadt besuchen.

Palästinenser bezeichnen den israelischen Unabhängigkeitskrieg 1948/49 als „Nakba“ (Katastrophe). 150 000 Araber blieben in Israel, lebten bis 1966 unter Militärherrschaft, bekamen aber letztendlich die israelische Staatsbürgerschaft. Schätzungsweise 700.000 bis 800.000 Araber aus dem Mandatsgebiet Palästina wurden zu Flüchtlingen. In den Jahren 1948 bis 1952 kam eine vergleichbare Zahl an Juden aus dem Nahen Osten und Nordafrika nach Israel. Zwischen Israel und der arabischen Welt fand in diesen Jahren also ein Bevölkerungsaustausch statt, wie zeitgleich in ähnlicher Weise in Mitteleuropa, auf dem Balkan oder auf dem indischen Subkontinent.[6]

Im September 1948, bildete Ägypten eine gesamtpalästinensische Regierung in Gaza und setzte den ehemaligen Großmufti von Jerusalem, Hadsch Mohammad Amin al-Husseini, zu ihrem Präsidenten.

10. Oktober 1948: Die gesamtpalästinensische Regierung erklärte einen unabhängigen palästinensischen Staat in der gesamten Region Palästina mit Jerusalem als Hauptstadt. Diese Regierung wurde von Ägypten, Syrien, dem Libanon, dem Irak, Saudi-Arabien und dem Jemen anerkannt, nicht aber von Jordanien oder irgendeinem nicht-arabischen Land.

1. Dezember 1948: Der Zweite Arabisch-Palästinensische Kongress in Jericho proklamiert Abdullah zum König von Palästina und fordert eine Vereinigung des arabischen Palästinas mit dem haschemitischen Königreich Transjordanien. In diesem Monat zog die gesamtpalästinensische Regierung von Gaza nach Kairo um.

Zwischen Februar und Juli 1949 wurden Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und Libanon, Syrien, Jordanien und Ägypten unterzeichnet. Um diese Abkommen zu erleichtern, zog sich Israel aus wichtigen Gebieten auf der Sinai-Halbinsel und im Libanon zurück. Nur der Irak lehnte jedes internationale Abkommen mit Israel ab.

Die in diesen Abkommen vereinbarten Grenzlinien wurden auf ausdrücklichen Wunsch der arabischen Unterhändler als „Demarkationslinien“ bezeichnet. Ägypten lehnte die Annexion des Gazastreifens ab. Die Bewohner des Gazastreifens brauchten Pässe, um nach Ägypten zu reisen. Im März 1949 verbot Jordanien per königlichem Dekret die Verwendung des Begriffs “Palästina” und untersagte alle Aktivitäten der gesamtpalästinensischen Regierung.

8. Dezember 1949: Gründung des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA).

24. April 1950: König Abdullah I. von Jordanien annektiert das Westjordanland, einschließlich Ost-Jerusalem. Nur Großbritannien und Pakistan erkannten diese Annexion an.

1951: König Abdullah, der insgeheim der Koexistenz mit Israel zustimmte, wurde als Verräter an der arabischen Sache denunziert und von einem Palästinenser auf dem Gelände der Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem ermordet.

1951-57: Arafat studiert Ingenieurwesen an der Universität Kairo und beginnt sich für die palästinensische Sache zu engagieren.

1956: Im Rahmen der Suez-Krise erobert Israel die gesamte Sinai-Halbinsel und somit auch den Gazastreifen, zieht sich jedoch bis März 1957 aufgrund internationalen Drucks wieder von dort zurück.

29. Oktober 1956: Im so genannten „Massaker von Kafr Qasm“ schießen elf israelische Grenzsoldaten auf Dorfbewohner, die vom Feld zurückkehren, nachdem eine Ausgangssperre verhängt worden war. Es gibt 49 Tote, darunter neun Frauen und sieben Kinder. Acht Grenzsoldaten werden wegen Mordes verurteilt.

2. Juni 1964: Gründung der “Palästinensischen Befreiungsorganisation” (PLO) in Jerusalem[7]/Kairo[8] auf Betreiben des ägyptischen Präsidenten Gamal Abdel Nasser. Erster Generalsekretär wird Achmed Schukeiri. Der Palästinensische Nationalpakt formulierte als Ziel die Schaffung eines palästinensischen Staates im gesamten britischen Mandatsgebiet, was letztlich das Existenzrecht Israels genauso wie das des Haschemitischen Königreichs Jordanien infrage stellte.[9]

1967-heute: Israelische Besatzung des Westjordanlandes

5.-10. Juni 1967: Während des Sechstagekrieges besetzt Israel das Westjordanland einschließlich Ostjerusalems, den Gazastreifen und die Sinaihalbinsel, sowie auch die Golanhöhen.

1. September 1967: Auf der „Konferenz von Karthum“ einigen sich die Führer der Arabischen Liga auf die „drei kathegorischen Nein“, zu 1. einer Anerkennung des Staates Israel, 2. Verhandlungen und 3. einem Frieden mit Israel.

Dezember 1967: George Habasch gründet die marxistisch-leninistische „Volksfront zur Befreiung Palästinas“ (PFLP).

März 1968: Nachdem ein israelischer Schulbus in der Nähe von Beer Ora in der Arava durch eine Mine in die Luft gesprengt worden war, wobei zwei Erwachsene getötet und zehn Kinder verletzt wurden, drangen Einheiten der israelischen Armee nach Jordanien ein und griffen das Lager Karameh an. Die Schlacht dauerte einen Tag. 200 PLO-Fedayeen, 40-84 jordanische Soldaten und 30 israelische Soldaten wurden getötet.

23. Juli 1968: Durch die Entführung einer El Al-Maschine erpresst die PLO die Freilassung von 16 Terroristen aus israelischen Gefängnissen.

24. Dezember 1968: Die PLO schreibt den bewaffneten Kampf als einzigen Weg zur Befreiung Palästinas in ihre Nationalcharta.

4. Februar 1969: Arafat wird Vorsitzender der PLO.

21. August 1969: Der australische Christ Dennis Michael Rohan setzt die Al-Aqsa-Moschee in Brand und verursacht schwere Schäden.

September 1970: „Schwarzer September“ – Nach einem Anschlag auf den jordanischen König Hussein und einer spektakulären Entführung von drei Flugzeugen nach Jordanien greifen jordanische Truppen die PLO-Milizen Arafats an. In erbitterten Kämpfen kommen mindestens 10 000 Palästinenser ums Leben – Arafat spricht später von 25 000 Toten. Die PLO-Verbände, die von iranischen Rebellen, Syrien, der Sowjetuion und Algerien unterstützt wurden, werden in den Libanon vertrieben, das bis dahin als „Schweiz des Nahen Ostens“ galt.

28. November 1971: Die Organisation Schwarzer September ermordet den jordanischen Premierminister Wasfi Tell.

8. Mai 1972: Israelische Streitkräfte stürmen ein entführtes belgisches Sebena-Flugzeug auf dem Ben Gurion-Flughafen. Ein Passagier, fünf israelische Soldaten und alle vier Terroristen werden getötet.

30. Mai 1972: 26 Tote, darunter 20 Puertorikaner und 78 Verletzte fordert ein Anschlag auf den Ben Gurion-Flughafen.

5. September 1972: Attentat auf die Olympischen Sommerspiele in München.

1973: Scheich Achmed Jassin gründet in Gaza ein islamisches Zentrum.

8. Juni 1974: Der Palästinensische Nationalrat (PNC) akzeptiert auf seiner 12. Sitzung in Kairo das Zehn-Punkte-Programm der PLO, in dem die Errichtung eines israelisch-palästinensischen demokratischen binationalen Staates als erster Schritt zur „völligen Befreiung aller palästinensischen Gebiete und als ein Schritt auf dem Weg zu einer umfassenden arabischen Einheit“ gefordert wird. Hardliner-Gruppen trennen sich von der Hauptströmung der PLO und bilden die Ablehnende Front.

Oktober 1974: Die Arabische Liga erklärte die PLO in Rabat/Marokko zum „alleinigen legitimen Vertreter des palästinensischen Volkes“.

13. November 1974: Arafat spricht bewaffnet vor der UN-Vollversammlung, die mit großer Mehrheit das Recht der Palästinenser auf „nationale Unabhängigkeit und Selbstbestimmung“ bekräftigt.

April 1975: Im Libanon bricht ein Bürgerkrieg zwischen Christen und Muslimen aus, in dem die überlebenden Fedayeen des „Schwarzen September“ eine entscheidende Rolle spielen.

1. Dezember 1975: Die UNO anerkennt die PLO als alleinige Vertreterin des palästinensischen Volkes. In der UNESCO bekommt sie Beobachterstatus.

21. Dezember 1975: In Wien überfällt die deutsche Rote-Armee-Fraktion (RAF) im Auftrag der PLO die OPEC-Zentrale.

20. Januar 1976: Im libanesischen Damour begeht die PLO ein Massaker an Christen.

Juni/Juli 1976: Eine El Al-Maschine wird nach Entebbe in Uganda entführt. Die Geiseln der PLO werden von einem israelischen Kommando befreit.

11. Januar 1977: Frankreich entläßt Abu Daoud, der 1972 am Massaker an israelischen Athleten auf den Olympischen Spielen in München beteiligt gewesen sein soll.

8. März 1977: „Versöhnung“ zwischen Arafat und König Hussein.

Oktober 1977: Die PLO entführt eine Lufthansa-Maschine nach Mogadischu in Somalia, wo die 86 Geiseln von der GSG 9 des Bundesgrenzschutzes befreit werden.

19. November 1977: Der ägyptische Präsident Anwar Sadat folgt der Einladung des israelischen Premierministers Menachem Begin nach Jerusalem und ebnet damit den Weg für die Friedensabkommen von Camp David.

28. Dezember 1977: Die Knesset ratifiziert das Friedensprogramm, das die Regierung für die Verhandlungen mit Ägypten formuliert hat, inklusive der Idee einer palästinensischen Autonomie.

18. Februar 1978: Drei Monate nach dem Besuch von Anwar Sadat in Jerusalem wird sein alter Freund Jussuf al-Sibai auf einer Konferenz in Nikosia, Zypern, von zwei Abu-Nidal-Kämpfern erschossen. Die Mörder nehmen Geiseln und versuchen, ein Flugzeug auf dem Flughafen von Larnaca zu entführen. Fünfzehn ägyptische Kommandosoldaten, die zur Beendigung der Belagerung entsandt wurden, werden von zypriotischen Nationalgardisten aufgrund eines Kommunikationsfehlers auf dem Flughafen erschossen.

11. März 1978: Dreizehn palästinensische Terroristen landen mit einem Boot an einem Strand bei Tel Aviv und kapern einen Bus. Sie liefern sich mit der Polizei ein Feuergefecht, bei dem der Bus explodiert. 35 Menschen werden getötet und 72 verletzt.

14. bis 21. März 1978: Die „Operation Litani“ zielt darauf ab, die Fatah-Terroristen in ihren Stützpunkten zehn Kilometer innerhalb des Libanon zu treffen. 300 Terroristen und 35 israelische Soldaten werden getötet.

September 1978: Amerikanische, ägyptische und israelische Politiker handeln in Camp David ein zweiteiliges Vertragswerk aus. Der erste Teil sieht einen israelisch-ägyptischen Friedensvertrag, die Rückgabe der Sinaihalbinsel an Ägypten und eine Normalisierung der Beziehungen zwischen beiden Ländern vor. Der zweite Teil fordert Gespräche zwischen Ägypten, Israel, Jordanien und den Palästinensern, eine Palästinenserautonomie im Westjordanland und im Gazastreifen, eine fünfjährige Übergangsphase vor einem Endstatusvertrag und einen jordanisch-israelischen Friedensvertrag.

22. Januar 1979: Eli Hassan Salama, ein hochrangiger Fatah-Kommandeur und Planer des Münchner Massakers, wird bei der Explosion zweier Autobomben im Zentrum von Beirut/Libanon getötet.

14. März 1979: Ein Jahr, nachdem er in die Hände der Demokratischen Front zur Befreiung Palästinas (DFLP) gefallen war, darf der israelische Reservesoldat Amram Avraham im Austausch gegen 76 Terroristen nach Israel zurückkehren.

26. März 1979: Der ägyptische Präsident Anwar el-Sadat und der israelische Ministerpräsident Menachem Begin unterzeichnen im Weißen Haus in Washington das Friedensabkommen von Camp David. Der syrische Präsident Hafes el-Assad verurteilt das Abkommen. Durch einen Bombenanschlag werden auf einem Markt in Lod, unweit des israelischen Flughafens, 19 Menschen verletzt.

22. April 1979: Vier Terroristen – einer von ihnen der Druse Samir Kuntar – dringen in einen Wohnkomplex in Naharia ein. Dani Hadan und seine beiden Töchter Einat und Jael werden ebenso getötet wie der Polizist Eli Shachar.

7. Juli 1979: Treffen Arafats mit dem österreichischen Bundeskanzler Bruno Kreisky und dem Präsidenten der Sozialistischen Internationale, Willy Brandt, in Wien.

13. November 1979: Der israelische Botschafter in Portugal, Ephraim Eldar, sein Chauffeur und ein einheimischer Polizist werden bei einem Attentatsversuch in Lissabon verletzt. Ein Sicherheitsbeamter der Botschaft wird getötet.

13. Juni 1980: Die Europäische Gemeinschaft anerkennt ein Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser und fordert eine Beteiligung der PLO an Friedensverhandlungen.

2. Juni 1982: Im Zentrum Londons wird der israelische Botschafter in Großbritannien, Shlomo Argov, von Bewaffneten des Abu Nidal in den Kopf geschossen, schwer verwundet und in der Folge gelähmt.

4./5. Juni 1982: Mit der „Operation Friede für Galiläa“ marschiert die israelische Armee in den Libanon ein, um die Palästinenser nach monatelangem Bombardement israelischer Dörfer und Städte zurückzudrängen.

18. Juni 1982: Kamel Hussein, Leiter des PLO-Büros in Rom und enger Mitarbeiter von Arafat, wird getötet, als sein mit einer Sprengfalle versehenes Auto in der italienischen Hauptstadt explodiert. Abu Nidal zeichnet verantwortlich.

11. August 1982: Aufgrund einer Vermittlung durch die USA dürfen Arafat und 10.000 PLO-Kämpfer die libanesische Hauptstadt per Schiff in Richtung Tunis/Algerien verlassen.

1. September 1982: US-Präsident Ronald Reagan fordert eine vollständige palästinensische Autonomie in politischer Union mit Jordanien.

14. September 1982: Der christliche Präsident des Libanon, Baschir Gemayel, wird ermordet.

15. September 1982: Arafat wird von Papst Johannes Paul II., sowie Italiens Präsident Sandro Pertini und Außenminister Emilio Colombo empfangen.

16.-18. September 1982: Die israelische Armee marschiert in Beirut ein. Christliche Milizen ermorden Hunderte von Palästinensern in den Flüchtlingslagern Sabra und Schatila.

23. September 1982: Vier Terroristen der Gruppe Abu Nidal versuchen, die israelische Geschäftsträgerin in Malta, Esther Milo, zu entführen. Sie wird leicht verletzt und der Versuch scheitert.

25. September 1982: 400000 Israelis demonstrieren in Tel Aviv gegen den Libanon-Feldzug.

Ende September 1982: Die USA entsenden Truppen nach Beirut und Israel zieht sich zurück.

13. März 1983: PLO erhält in Wien diplomatischen Status.

Juni 1983: Syriens Präsident Assad fördert Radikale gegen Arafat, vertreibt ihn aus Syrien und versucht die Kontrolle über die PLO zu gewinnen.

23. November 1983: Sechs Nahal-Soldaten, die ein Jahr zuvor von der PLO gefangen genommen worden waren, werden im Austausch gegen 4 700 im Libanon und 65 in Israel inhaftierte Terroristen freigelassen.

Ende 1983: Nach Verlusten beginnt Israel mit dem Rückzug südlich von Beirut. Arafat und 4 000 seiner Kämpfer kehren in den Nordlibanon zurück, setzen sich aber nach monatelangen Kämpfen in arabische Länder ab.

28. Oktober 1984: Israelischer Luftangriff auf das PLO-Hauptquartier in Tunis.

11. Februar 1985: Mit dem „Amman-Abkommen“ erklären König Hussein und Arafat, eine Konföderation der PLO und Jordaniens und das Prinzip „Land für Frieden“ zu verfolgen.

6. September 1986: Zwei Abu-Nidal-Terroristen, die sich als Fotografen ausgeben, schießen während des morgendlichen Schabbat-Gottesdienstes mit einer Maschinenpistole auf die Neveh-Shalom-Synagoge in Istanbul, wobei 22 jüdische Beter getötet und sechs verletzt werden.

9. Dezember 1987: Beginn der „ersten Intifada“: Auslöser ist ein Verkehrsunfall bei dem vier Araber ums Leben kommen. Schwere Auseinandersetzungen zwischen jungen Palästinensern und der israelischen Armee im Gazastreifen und im Westjordanland folgen. Im Gegensatz zur „zweiten Intifada“ bleibt es zuerst vor allem bei Steinwürfen auf israelische Soldaten. Im Lauf der Zeit kommen auch Molotow-Cocktails und Handgranaten zum Einsatz. Bis Ende 1989 töten Intifada-Aktivisten 163 arabische Kollaborateure. Anfangs richten sich weit mehr als 60 Prozent der Intifada-Anschläge gegen die eigenen Leute. Bis 1993 verlieren dadurch 185 Israelis und 1.200 Palästinenser ihr Leben.

15. Dezember 1987: Scheich Achmed Jassin gründet in Gaza offiziell die „Harakat al-Muqawama al-Islamiya“, die „Islamische Widerstandsbewegung“, abgekürzt „Hamas“ (حَمَاسْ).

29. Juli 1988: König Hussein von Jordanien überträgt alle gesetzlichen und administrativen Bindungen zum Westjordanland an die PLO.

15. November 1988: Der Palästinensische Nationalrat (PNC) erklärt in Algier einen Staat Palästina (arabisch: دولة فلسطين) mit Jerusalem als Hauptstadt.

1989: Jitzchak Schamir bietet Palästinensern in einer eigenen Friedensinitiative eine Autonomie.

Bis Februar 1989 haben neunundachtzig Staaten Palästina anerkannt.

April 1989: Die PLO bildet eine provisorische Regierung. Arafat wird zum Präsidenten des Staates Palästina gewählt.

27. April 1989: Jerusalems Kirchenführer protestieren gegen Israels Vorgehen in der Intifada.

Mai 1989: Arafat erklärt die PLO-Gründungscharta von 1964 für hinfällig.

Mai/Juni 1989: Die 700 Teilnehmer der Weltmissionskonferez in San Antonio würdigen die Intifada als Ausdruck schöpferischer Macht. Ein Resolutionsentwurf sieht im Aufstand der Palästinenser gar den Heiligen Geist am Werk. Letztendlich ruft die Weltmissionskonferenz dann aber alle Kirchen auf die Intifada gegen Israel in vollem Umfang zu unterstützen.

6. April 1990: Papst Johannes Paul II. empfängt Arafat.

30. Mai 1990: Die Vereinten Nationen beschließen, Truppen zum Schutz der Palästinenser in die besetzten Gebiete zu entsenden.

Juni 1990: Die USA suspendieren Gespräche mit der PLO.

2./3. August 1990: Der Irak überfällt und annektiert Kuwait. Die USA und ihre Nato-Alliierten formen mit Saudiarabien, Ägypten und anderen muslimischen Nationen eine Koalition, um Kuwait zu befreien. Syriens Präsident Hafes el-Assad entsendet 29.000 Truppen zur Unterstützung der Golfkriegskoalition unter Führung der USA. Jordanien und die PLO unterstützen den Irak.

23. August 1990: Die NVA der DDR beendet die Ausbildung von PLO-Terroristen.

26. September 1990: Die Anführer der Intifada rufen auf zur Solidarität mit Saddam Hussein.

8. Oktober 1990: Tausende Palästinenser stürmen am Laubhüttenfest eine Polizeiwache am Tempelberg und verletzen durch Steinwürfe zahlreiche, an der Westmauer betende Juden. In Notwehr erschießt die Polizeiwache 22 Palästinenser. Am Tag darauf kommt es weltweit zu antisemitischen Aktionen und Kundgebungen.

13. Oktober 1990: Die UN beschließen eine Kommission zur Untersuchung der Vorfälle auf dem Tempelberg zu entsenden.

30. Oktober-01. November 1991: Konferenz von Madrid: Nach Beendigung des Golfkrieges im Februar 1991 drängten die Amerikaner unter Präsident George Bush Senior auf ein Abkommen zwischen Israel und seinen Gegnern. Acht Besuche von US-Außenminister James Baker in der Region waren nötig, um Israel und alle seine arabischen Gegner – darunter indirekt auch die Palästinener – erstmals in der Geschichte an einen Tisch zu bekommen.

17. Dezember 1992: Israel schiebt 415 Aktivisten der Hamas und des Islamischen Dschihad, die nachweislich 321 Menschenleben auf dem Gewissen haben, in den Libanon ab. Von der schiitischen Hisbolla lernen sie in dieser Zeit, wie Selbstmordattentate durchzuführen sind.

In den vorangegangenen fünf Jahren „Intifada“ kamen 829 Palästinenser durch die israelische Armee ums Leben. Im gleichen Zeitraum wurden 884 Palästinenser von ihren eigenen Volksgenossen ermordet, 132 israelische Zivilisten und 18 israelische Soldaten fielen Terroranschlägen zum Opfer.

19. Januar 1993: Mit 39 gegen 20 Stimmen beschließt das israelische Parlament, dass Kontakte und Gespräche mit der PLO nicht länger strafbar sind.

7. Februar 1993: Hamas und Islamischer Dschihad fordern die PLO auf, sich von Friedensgesprächen zurückzuziehen.

17. Mai 1993: Arafat trifft in Wien erstmals israelische Journalisten.

In der zweiten Augusthälfte 1993 einigen sich Schimon Peres und Achmed Qrea alias Abu Ala in Oslo/Norwegen, nachdem in den neun Monaten zuvor direkte Gespräche mehrfach bestritten worden waren.

13. September 1993: Auf dem grünen Rasen vor dem Weißen Haus in Washington DC unterzeichnen die PLO und Israel die „Grundsatzerklärung für die Regelung der Interims-Selbstverwaltung“ (Oslo I). Damit wurde ein offizielles Ende der erste Intifada, die gegenseitige Anerkennung von Israel und der PLO, sowie ein israelischer Rückzug aus dem Gazastreifen und Jericho und die Einrichtung einer palästinensischen Autonomiebehörde (PA) beschlossen.

24. November 1993: Bei Studentenwahlen verliert die Fatah die Kontrolle über die Bir Zeit-Universität bei Ramallah an die gemeinsame Liste von Hamas, DFLP und PFLP.

25. Febuar 1994: Am jüdischen Purimfest erschießt der Arzt Baruch Goldstein aus Kirjat Arba in der Höhle Machpela in Hebron 29 moslemische Beter, 125 werden verwundet.

28. Februar 1994: Israels Knesset verurteilt das Massaker von Hebron mit 93 gegen 1 Stimmen.

4. Mai 1994: Das so genannte „Gaza-Jericho-Zuerst“-Abkommen wird in Kairo unterzeichnet.

10. Mai 1994: Die ersten von 7.000 umgeschulten Soldaten der Palästinensischen Befreiungsarmee betreten als uniformierte palästinensische Polizei den Gazastreifen von Ägypten aus und das Westjordanland über die Allenby-Brücke von Jordanien aus.

Am selben Tag ruft Arafat in einer englischsprachigen Rede in einer Johannesburger Moschee nach der Teilnahme an der Amtseinführung des südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela zum „Dschihad zur Befreiung Jerusalems“ auf, vergleicht sich selbst mit dem Propheten Mohammed und die Abkommen mit Israel mit einem „Abkommen, das zwischen unserem Propheten Mohammed und [den Stämmen der] Quraisch unterzeichnet wurde“ – d.h. ein Abkommen, das ihm erlaubte, in Mekka zu beten, was er zwei Jahre lang einhielt, bis er 629 mit einer starken Streitmacht in die Stadt eindrang, die Stadt zur Kapitulation und fast alle Einwohner zur Annahme des Islam veranlasste.[10]

11. Mai 1994: Die Knesset verabschiedet das „Gaza-Jericho-Zuerst“-Abkommen.

13. Mai 1994: Israel übergibt Jericho an die PLO.

18. Mai 1994: Die israelische Armee beendet Rückzug aus Gaza.

1. Juli 1994: Arafat kehrt in den Gazastreifen zurück.

5. Juli 1994: Arafat besucht Jericho, wiederholt Anspruch auf Jerusalem.

29. November 1994: Ein Sprecher der Hamas erklärt gegenüber dem BBC, Friede im Nahen Osten sei nur möglich, wenn die Balfour-Erklärung aufgehoben werde.

10. Dezember 1994: Arafat, Peres und Jizchak Rabin erhalten gemeinsam den Friedensnobelpreis in Oslo.

26. Dezember 1994: Die israelische Regierung verabschiedet das “Orient-Haus-Gesetz”, das PLO-Aktivitäten in Israel verbietet.

1. Februar 1995: Erster Menschenrechtsbericht des US State Departments über die Situation in den Autonomiegebieten stellt Mißhandlungen von Gefangenen durch die palästinensische Polizei fest, einschließlich eines Todesfalles.

9. Februar 1995: EU-Außenminister treffen entgegen israelischen Gesetzen Palästinenserführer im Orient Haus und bekräftigen so die Position Europas zum Status Jerusalems.

12. Februar 1995: Human Rights Watch sagt, die PA regiere Gaza auf „willkürliche und repressive Weise“.

15. Februar 1995: 68% der Israelis sprechen sich in einer Umfrage für eine Schließung des Orient Hauses aus.

20. Februar 1995: Israelische und palästinensische Vertreter beziffern Anzahl der PLO-Polizisten auf 16.000 — doppelt so viele, wie im Abkommen von Kairo vereinbart.

8. März 1995: Peace Watch berichtet von sieben PA-Büros in Jerusalem, Vertreter der Stadtverwaltung sprechen von 12 bis 15.

14. März 1995: Der britische PM John Major unterstützt den Anspruch der PLO auf Ostjerusalem.

21. März 1995: Unparteiischer Beobachter Peace Watch berichtet, dass $13 Millionen an PLO-Streitkräfte in libanesischen Flüchtlingslagern bezahlt wurden, um sie “vom Desertieren abzuhalten”— genauso viel, wie Geberstaaten für die Entwicklung von Gaza bereitgestellt haben.

19. Juni 1995: Irlands Außenminister Dick Spring trifft PLO-Vertreter im Orient Haus.

28. September 1995: In Taba wird das Interimsabkommen „Oslo II“ unterzeichnet. Die israelische Armee zieht sich aus Nablus, Ramallah, Jericho, Dschenin, Tulkarem, Qalqilya und Bethlehem zurück.

Dezember 1995: Die PLO übernimmt die Verantwortung für die Zivilverwaltung in 17 Bezirken in Hebron.

20. Januar 1996: Arafat wird zum Präsidenten der PA gewählt.

Seit den Olympischen Sommerspielen 1996 anerkennt das Internationale Olympische Komitee ein Palästinensisches Olympisches Komitee und eine palästinensische Mannschaft.

19. November 1996: In Paris wird eine zweitägige Sponsorenkonferenz für die PA eröffnet. Ex-US-Außenminister Henry Kissinger fordert die PLO zur Änderung ihrer Charta auf.

17. Januar 1997: Benjamin Netanjahu und Arafat unterzeichnen das „Protokoll über den Rückzug in Hebron“, das einen Rückzug der israelischen Armee aus 80 % von Hebron und die Aufteilung der Stadt in die Gebiete H-1 und H-2 vorsieht.

1. Oktober 1997: Der zu lebenslanger Haft verurteilte Hamas-Gründer Jassin darf nach Gaza zurückkehren. Dafür lässt Jordanien zwei Mossad-Agenten frei, denen ein Giftanschlag auf den Chef des Politbüros der Hamas, Chaled Maschaal, misslungen war.

9. Oktober 1997: Die USA erklären 30 ausländische Organisationen zu „terroristischen Gruppierungen“, darunter die Hamas.

24. Oktober 1997: Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten veröffentlicht einen Bericht über Christenverfolgung in den palästinensischen Autonomiegebieten.

4. November 1997: Ein Vertreter der katholischen Kirche weist den israelischen Regierungsbericht über Christenverfolgung in PA zurück.

9. Februar 1998: In Gaza, Ramalla und Dschenin demonstrieren Tausende von Palästinensern für Saddam.

27. Februar 1998: Die israelische Armee fängt zwei Bootsladungen mit Waffen für die PA auf dem Toten Meer ab.

23. Oktober 1998: Netanjahu und Arafat unterzeichnen im Beisein von US-Präsident Bill Clinton das „Wye River Memorandum“, mit dem die Umsetzung des Interimsabkommens von 1995 über das Westjordanland und den Gazastreifen (Oslo II) wieder aufgenommen wird.

26. Oktober 1998: Die palästinensische Fußballnationalmannschaft bestreitet ihr erstes Heimspiel, ein 1:1-Unentschieden gegen Jordanien, nachdem sie von der FIFA als eigenständige Einheit anerkannt wurde.

7. Februar 1999 (12:12 Uhr): König Hussein I. von Jordanien stirbt; Kronprinz Abdallah wird als König Abdallah II. von Jordanien vereidigt.

8. Februar 1999: Beim Staatsbegräbnis für König Hussein in Amman schüttelt Israels Staatspräsident Ezer Weizman die Hand von Na‘if Hawatme, dem Chef der in Damaskus stationierten marxistisch-leninistischen „Demokratischen Fron für die Befreiung Palästinas“ (DFLP). Die DFLP ist gegen Oslo und steht auf der amerikanischen Liste terroristischer Organisationen. Eine Woche später werden Hawatmeh und seine DFLP wegen des Händedrucks mit Weizman aus der in Damaskus ansässigen palästinensischen Koalition, die gegen den Friedensprozess ist, ausgestoßen.

21. April 1999 (Israels Unabhängigkeitstag): Faisal Husseini und drei Mitglieder des Palästinensischen Legislativrates treffen dreißig ausländische Generalkonsuln im Ostjerusalemer Orienthaus, darunter die Repräsentanten arabischer Staaten aus Gaza.

1. Juli 1999: Die PA verbietet palästinensischen Arbeitern in allen israelischen Siedlungen des Gusch Katif im Gazastreifen zu arbeiten. Die palästinensischen Arbeiter stellen sich trotzdem wie gewöhnlich zur Arbeit ein.

4. September 1999: In einem Versuch, die festgefahrenen Verhandlungen wieder in Gang zu bringen, unterzeichnen Ehud Barak und Arafat „Das Scharm-el-Scheich-Memorandum“ unter Beisein von US-Außenministerin Madeleine Albright, dem ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak und Jordaniens König Abdallah II. Vereinbart wird ein weiterer Rückzug der israelischen Armee, die Freilassung von 350 palästinensischen Gefangenen, die Eröffnung einer sicheren Verbindung zwischen dem Westjordanland und Gaza, sowie der Bau eine Seehafens in Gaza. Außerdem wird ein Zeitplan für Endstatusverhandlungen über Jerusalem, Grenzen, Flüchtlinge und Siedlungen festgelegt.

5. September 1999: Arafat wird in Italien von Papst Johannes Paul II. empfangen.

30. September 1999: Auf Bitten von Arafat genehmigt Barak die Einreise von PFLP-Vizechef Mustafa Ali Kassam Sabri alias Abu Ali Mustafa. Damit verlegt die PFLP ihr Hauptquartier von Damaskus nach Ramallah.

25. Oktober 1999: Barak entscheidet, einer persönlichen Bitte Arafats nachzugeben und DFLP-Chef Hawatme in die PA-Gebiete einreisen zu lassen.

27. Oktober 1999: Hawatme fordert in einem Interview mit dem qatarischen TV-Sender „al-Dschassiera“, den Kampf gegen Israel fortzusetzen.

31. Oktober 1999: Barak widerruft seine Entscheidung, Hawatme einreisen zu lassen.

11. November 1999: Suha Arafat beschuldigt die israelische Armee, systematisch Luft und Wasser im Gazastreifen und in der Westbank zu verunreinigen, um palästinensische Frauen und Kinder zu vergasen.

12. November 1999: PA-Chef Arafat entschuldigt sich bei Clinton für die Bemerkungen seiner Frau am Vortag; sie habe nicht Giftgas, sondern Tränengas gemeint.

22. Januar 2000: Der palästinensische General Salim Al-Odiya erklärt, dass das Ziel der modernen palästinensischen Revolution die Befreiung Palästinas ist.

Juli 2000: George Habasch tritt aus gesundheitlichen Gründen von der PFLP-Führung zurück. Sein Nachfolger wird sein Weggefährte Abu Ali Mustafa.

11.-25. Juli 2000: Clinton, Barak und Arafat treffen sich in Camp David. Arafat lehnt Israels Angebot ab, 97% der umstrittenen Gebiete einschließlich Ostjerusalems zu verlassen. Die Verhandlungen enden ohne Ergebnis.

27. September 2000: Sergeant David Biri, 19, aus Jerusalem, wird durch einem Bombenanschlag in der Nähe von Netzarim im Gazastreifen tödlich verwundet. Abu Ali Mustafa bestätigt die Unterstützung des bewaffneten Kampfes und befiehlt seiner Organisation die Ausführung von Operationen gegen Israel. Eine zweite, todbringende Intifadah beginnt: Die „Al-Aqsa-Intifadah“. In den folgenden viereinhalb Jahren verlieren mehr als 1.000 Israelis und 3.000 Palästinenser ihr Leben.

28. September 2000: Oppositionsführer Ariel Scharon besucht den Tempelberg.

7. Oktober 2000: Barak gibt den Palästinensern ein Ultimatum von 48 Stunden, um die Gewalt zu beenden. Danach werde die israelische Armee den Unruhen mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln ein Ende bereiten.

12. Oktober 2000: Obergefreiter Josef Avrahami und Oberfeldwebel Vadim Novesche, zwei israelische Reservesoldaten, werden von einem palästinensischen Mob vor dem Polizeigebäude in Ramallah gelyncht.

30. November 2000: Barak hat die Pläne für einen endgültigen Status, die er auf dem Gipfel in Camp David im Juli erörtert hat, gekürzt und schlägt nun ein „stufenweises Abkommen über den endgültigen Status oder ein fortlaufendes Interimsabkommen“ vor.

Die wichtigsten Punkte von Baraks Interimsplan lauten:

  • Israel wird einen unabhängigen palästinensischen Staat anerkennen und weitere zehn Prozent des Westjordanlandes abtreten, um die territoriale Kontinuität zu gewährleisten.
  • Die westlichen Grenzlinien würden demarkiert werden. Israel würde acht Prozent des Westjordanlandes annektieren.
  • Ein Zeitplan und eine Agenda für Jerusalem und das Rückkehrrecht werden erstellt.

 

27. August 2001: PFLP-Generalsekretär Abu Ali Mustafa wird in seinem Büro in Ramallah-El Bireh durch einen israelischen Raketenangriff getötet. Sein Nachfolger wird Ahmed Saadat.

17. Oktober 2001: Ermordung des israelischen Tourismusministers Rechavam „Ghandi“ Se‘evi im Jerusalemer Hyatt-Hotel als Rache für Abu Ali Mustafa.

3. Januar 2002: Israelische Seestreitkräfte kapern das Schiff „Karine A“ in internationalen Gewässern auf dem Weg zum Suez-Kanal. Zu der 13-köpfigen Besatzung gehörten auch Mitglieder der PA. Das Schiff sollte über 50 Tonnen Waffen (mehr als 100 Lau-Raketen, 20 Sagger- und LAW-Panzerabwehrraketen, Dutzende von Mörserwerfern verschiedener Reichweite, Hunderte von Mörsergranaten, Dutzende von Minen, Scharfschützengewehren, Maschinengewehren und Sturmgewehren, Munition, zwei Gummiboote und zwei komplette Unterwassertauchgeräte), die von iranischen Organisationen und der Hisbollah geliefert wurden, zur palästinensischen Seepolizei in der Nähe der Küste des Gazastreifens transportieren.

15. Januar 2002: Die PA verkündet die Festnahme von PFLP-Chef Ahmed Saadat wegen seiner Beteiligung am Se‘evi-Mord.

21. Februar 2002: Die PA nimmt drei weitere Se‘evi-Mörder fest, darunter den Leiter der „Abu-Ali-Mustafa-Brigaden“.

27. März 2002: Ein als Frau verkleideter Selbstmordattentäter der Hamas sprengt sich im Park Hotel in Netanja in die Luft. Das Ergebnis sind 30 Tote und 144 Verletzte. Dieser Anschlag stellt einen Wendepunkt in der israelischen Politik dar: Seither hält sich die israelische Armee nicht mehr an die Vorgabe, dass die so genannten „Gebiete A“ ausschließlich unter palästinensischer Kontrolle stehen, sondern rückt dort auch, wenn nötig, ein.

24. Juni 2002: Die USA initiieren die „Road Map for Peace“ (Fahrplan für den Frieden), die „die Intifada durch die Entwaffnung der palästinensischen Terrorgruppen und die Schaffung eines unabhängigen palästinensischen Staates beenden sollte“.

August 2002: Ahmed Saadat sitzt unter britischer und amerikanischer Aufsicht in Jericho im Gefängnis. Die Gefangenen haben allerdings recht gute Haftbedingungen und können frei mit der Außenwelt kommunizieren.

März 2004: Raketeneinschläge töten den Gründer und Führer der Hamas, Scheich Ahmed Jassin, und einen Monat später Abdel al-Aziz al-Rantisi, seinen Nachfolger.

11. November 2004: Zwei Wochen nachdem er Ramallah zur medizinischen Behandlung verlassen hatte, stirbt Jasser Arafat im Alter von 75 Jahren im französischen Militärkrankenhaus Percy bei Paris.

12. September 2005: Die israelischen Truppen verlassen den Gazastreifen und beenden damit ihre 38-jährige Präsenz in diesem Gebiet.

25. Januar 2006: Die Hamas beteiligt sich erstmals an Wahlen zum Palästinensischen Legislativrat und gewinnt auf Anhieb 74 von 132 Sitzen im palästinensischen Parlament.

14. Juni 2007: Nach einem Sieg in der Legislative und einem gewaltsamen Konflikt mit der Fatah übernimmt die Hamas die Macht im Gaza-Streifen. Der PA-Vorsitzende Mahmud Abbas löst die von der Hamas dominierte Regierung auf und ernennt Salam Fajad zum Premierminister. De facto Teilung zwischen dem Westjordanland unter der Herrschaft der Fatah und dem Gazastreifen unter der Herrschaft der Hamas.

2008: Gazakrieg „Operation Gegossenes Blei“

18. Juli 2011: Syrien erkennt den „Staat Palästina“ offiziell an. Fünf Tage zuvor hatte der PA-Botschafter bei der UNO, Riyad Mansour, behauptet, 122 Staaten hätten den palästinensischen Staat offiziell anerkannt.

23. September 2011: Abbas übergibt dem UNO-Generalsekretär den offiziellen Antrag auf Anerkennung Palästinas als Mitglied der Vereinten Nationen.

November 2011: Palästina wird als 195. Mitgliedstaat in die UNESCO aufgenommen.

14.-21. November 2012: Gazakrieg „Operation Wolkensäule“

29. November 2012: Palästina wird durch die Resolution 67/19 der UN-Generalversammlung vom „Beobachterstaat“ zum „Nichtmitgliedstaat mit Beobachterstatus“ aufgewertet und damit dem Heiligen Stuhl (und der Schweiz bis 2002) gleichgestellt.

17. Dezember 2012: UN-Protokollchef Yeocheol Yoon beschließt, dass das Sekretariat in allen offiziellen UN-Dokumenten die Bezeichnung „Staat Palästina“ verwenden wird.

3. Januar 2013: Mit dem Präsidialdekret 1/2013 ändert Abbas offiziell den Namen „Palästinensische [Nationale] Behörde“ (PA[PNA]) in „Staat Palästina“.

15. April 2013: Der türkische Generalkonsul in Ost-Jerusalem Şakir Torunlar überreicht dem palästinensischen Präsidenten in Ramallah sein Beglaubigungsschreiben als erster türkischer Botschafter im Staat Palästina.

7. Juli bis 26. August 2014: Nach der Entführung (am 12. Juni) und Ermordung von drei israelischen Jugendlichen und der Ermordung eines palästinensischen Jugendlichen (am 2. Juli) kommt es schließlich zum Gaza-Krieg „Operation Schutzlinie“, in dessen Verlauf 2.256 Palästinenser und 85 Israelis getötet werden.

10. bis 21. Mai 2021: Gaza-Krieg „Operation Wächter der Mauern“.

 

Fußnoten:

[1] “History of the Palestinians”: https://en.wikipedia.org/wiki/History_of_the_Palestinians#Birth_of_the_nationalist_feeling (31.10.2021).

[2] https://interactive.aljazeera.com/aje/palestineremix/timeline_main.html (01.02.2023).

[3] https://en.wikipedia.org/wiki/History_of_the_Palestinians#Birth_of_the_nationalist_feeling (31.10.2021).

[4] “History of the Palestinians” from Wikipedia, the free encyclopedia: https://en.wikipedia.org/wiki/History_of_the_Palestinians#Birth_of_the_nationalist_feeling (31.10.2021).

[5] https://en.wikipedia.org/wiki/Palestinians (31.10.2021).

[6] Vergleiche „Palästinensisches Flüchtlingsproblem“ aus Wikipedia. Die freie Enzyklopädie: https://de.wikipedia.org/wiki/Pal%C3%A4stinensisches_Fl%C3%BCchtlingsproblem (20.07.2022) mit “Palestinian refugees” From Wikipedia, the free encyclopedia: https://en.wikipedia.org/wiki/Palestinian_refugees (20.07.2022).

[7] TIME 37 (September 13, 1993): 28. NAI Dezember 2004 Nr. 315: 5.

[8] TIME 45 (November 11, 1991): 16. “TIMELINE OF PALESTINE’S HISTORY”: https://interactive.aljazeera.com/aje/palestineremix/timeline_main.html (01.02.2023).

[9] dpa-Meldung vom 9.9.93. um 15.38 Uhr über Volksblatt Würzburg als Fax erhalten.

[10] The Jerusalem Post LXII Nr.18669 (May 23, 1994): 1. Weiterhin das Tonband “ARAFAT JIHAD” von den Women in Green, POB 7352, Jerusalem, und das “Transcript of Speech Delivered in English by PLO Chairman Yasser Arafat.”

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By Published On: Februar 9, 202336,2 min read

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