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Liebe Leser,
Verbrecher müssen vor Gericht. Darüber darf es keine Diskussion geben. Und es darf auch nicht unterschieden werden, wer Unrecht begeht, seien das nun Deutsche in Afghanistan, Amerikaner im Irak, Russen in Georgien, Israelis im Gazastreifen oder Palästinenser in Israel. Kein Land, das Kriegsverbrechen in den eigenen Reihen duldet oder vertuscht, wird auf Dauer blühen. Deshalb zollen wir jedem Menschen und jeder Organisation, die dabei helfen, Verbrechen ans Licht zu bringen, unseren Respekt.
„Ich werde segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen“, hatte Gott den Abram wissen lassen (1. Mose 12,3). Segnen heißt, das Gute an jemandem sehen, das Gute suchen und Gutes wünschen. Segnen bedeutet, jemanden zu würdigen. Wenn man dagegen jemandem flucht, dann sieht man das Böse an ihm, sucht und wünscht das Schlechte. Verfluchen bedeutet, jemanden zu entwürdigen.
Interessant ist bei diesem Wort Gottes noch die Beobachtung, dass zwei im Hebräischen vollkommen unterschiedliche Worte für „Fluchen“ verwendet werden: „Wer dir flucht (Wortwurzel „qalal“), den werde ich verfluchen (Wortwurzel „arar“).“ Qalal ist „nur deklarativ“, erklärt der deutsch-jüdische Schriftausleger Benno Jacob, während arar „auch effektiv“ ist. Gott sagt dem Abram also: „Wer dir Schlechtes wünscht, den wird das Böse treffen.“
Der Goldstone-Bericht ist kein Bemühen, das Unrecht aufzudecken, das im Zusammenhang mit Israels Feldzug „Gegossenes Blei“ zum Jahreswechsel 2008/2009 im Gazastreifen begangen wurde. Sonst hätte er beide Seiten gleichermaßen kritisch betrachten müssen. Dann hätte er die seit spätestens 1948 ausgestreckte Hand des jüdischen Volkes gegenüber seinen arabischen Nachbarn und den bis heute un-verschämt ausgesprochenen Vernichtungswillen der arabischen Welt gegenüber dem jüdischen Staat nicht gleichermaßen ignoriert, – um gleichzeitig den Augenzeugen im Gazastreifen, die mehrfach in der Vergangenheit als Lügner entlarvt wurden, unkritisch Glauben zu schenken.
Wenn es Goldstone und seinen Mitarbeitern tatsächlich darum gegangen wäre, ganz unbefangen Unrecht anzuprangern, hätten sie nicht nur von Israel Reparationen für die Schäden in Gaza gefordert, sondern auch die – materiellen und psychischen – Zerstörungen auf israelischer Seite in Betracht gezogen, um von „der anderen Seite“ – seien das nun die Palästinenser, die arabische Welt oder deren Sponsoren – eine Wiedergutmachung für die Schäden auf israelischer Seite zu fordern. Aber was der Raketenbeschuss für Israel bedeutet und wie ihm effektiv Einhalt geboten werden kann, scheint die UNO überhaupt nicht zu interessieren.
Ich habe keine Sorge um Israel, weil ich weiß, dass der lebendige Gott seine Hand über dieses Volk und Land hält. Der Hüter Israels schläft und schlummert nicht! Aber ich habe Angst um die Welt, die so unreflektiert, ja dumm, den Fluch des südafrikanischen Juden Richard Goldstone unterschreibt – und gar nicht merkt, wie sie dadurch ihr eigenes Schicksal besiegelt. Wer Israel flucht, kann keinen Segen erwarten.
Mit herzlichem Gruß aus Jerusalem,
Ihr Johannes Gerloff