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Liebe Leser,
wenn die Leute hören wollen, wie man mit Risiko lebt, dann kommen sie zu uns Journalisten. Wollen wissen, wie das ist als Kriegsberichterstatter. Wenn man nach Gaza oder Dschenin fährt. An Straßensperren untersucht wird. Terroristen begegnet. Unterwegs mit Steinen beworfen wird. Schießereien miterlebt. Das Risiko, die Unsicherheit, mit der wir als Journalisten angeblich leben, machen uns so interessant. – Doch hier in Israel ist es ruhig. Es herrscht „Saure-Gurken-Zeit“ für uns Journalisten. Gott sei Dank!
Dafür hat man an vielen Hochburgen der Sicherheit weltweit in den vergangenen Wochen erlebt, dass sicher Geglaubtes, überhaupt nicht sicher ist. Wir leben alle – wirklich jeder von uns! – mit einem kalkulierten Risiko. Und das im besten Fall. Wenn wir vernünftig sind und die Augen auf machen. Im schlimmsten Fall, steckt unser Kopf im Sand. Wir fühlen uns sicher. Bis uns das entgleitet, was wir im Griff zu haben glaubten. Bis anfängt zu wanken, was wir unter Kontrolle zu haben meinten. Bis wir erkennen, dass es gefährlicher ist, sich sicher zu wähnen, als der Realität ins Auge zu sehen und auch einmal zuzugeben: Ich bin nicht Herr meiner Lage!
Ich habe große Hochachtung vor den Menschen, die mit offenen Augen durch ihre Welt gehen. Vor dem Finanzmakler, der bekennt: Ich verstehe nicht, was vor sich geht. Vor dem Arzt, der zugibt: Wir können nur die Symptome behandeln. Vor dem Politiker, der in aller Bescheidenheit zugibt: Ich tue, was ich kann. Die Welt, die wir uns so schön und sicher aufgebaut haben, ist in den vergangenen Wochen nicht „außer Kontrolle geraten“ – sie war niemals unter unserer Kontrolle! Das ist Tatsache.
Jesus erklärte seinen Jüngern, dass Verführung, Kriege und Kriegsgeschrei, Hungersnöte, Erdbeben, Verfolgung kommen müssen. Aber, keine Angst, es kommt noch schlimmer! Der Schreiber des Hebräerbriefes geht davon aus, dass Gott alles, wirklich alles erschüttern wird, was uns heute fest und zuverlässig und vertrauenswürdig erscheint (vergleiche Hebräer 12,25-29).
Bei alledem geht es dem Neuen Testament weder um Panikmache noch um Sensationslust. Es geht darum, dass wir es wagen, der Realität ins Auge zu sehen. Bereit zu sein, für das, was kommt. Damit wir im entscheidenden Augenblick nicht in Panik geraten, sondern überlegt und effektiv handeln können. Und vor allem anderen geht es darum, dass wir unsere Prioritäten richtig setzen. Licht sind in einer immer finsterer werdenden Welt. Dem Fatalismus, der aus den Utopien dieser Welt erwächst, die Hoffnung der Bürger eines „unerschütterlichen Reiches“ entgegen setzen. Wer seinen Schatz im Himmel hat, den kann ein Börsenkrach auf Erden nicht erschüttern. Das ist keine fromme Theorie. Das muss Praxis werden in Ihrem und meinem Leben. Sonst ist all unser Christsein nur Schall und Rauch.
Mit einem herzlichen Gruß bin ich
Ihr Johannes Gerloff
Übrigens: Gott hat Ninive nicht nach 40 Tagen zerstört, wie der Prophet Jona das voraussagen musste. Wir haben einen Vater im Himmel, der mit sich reden lässt. Das ist das Zeugnis der Bibel. Und das gilt auch heute!