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EDITORIAL FÜR IDEA-SPEKTRUM

Liebe Leser,

über Donald J. Trump lässt sich streiten. Sein Auftreten kämmt europäische Mentalität gegen den Strich. Manche seiner Aussprüche sind für Christen kaum zitierfähig. Ob der Protestant Trump tatsächlich glaubt oder die Bibel liest, weiß ich nicht.

Aber manche Worte auf seiner Orient-Reise, von Riad über Jerusalem bis nach Rom, hatten biblische Anklänge. Wenn er etwa im Blick auf seinen Gastgeber, vom „wirklich weisen“ König Salman sprach. Hebräisch heißt er „Schlomo“, deutsch „Salomo“.

Die Weisheit von Trump oder Salman mag man ebenfalls hinterfragen. An Reichtum und Pracht kann der saudische Herrscher dem biblischen Salomo aber durchaus das Wasser reichen. Und der 81-jährige Monarch trommelte für seinen Arabisch-Islamisch-Amerikanischen Gipfel alles zusammen, was in der sunnitischen Welt Rang und Namen hat: Führende Vertreter von 55 Ländern.

Vor diesem erlauchten Forum entwickelte der 45. US-Präsident eine prophetische Offenheit. So klar wurde in den Prunkhallen von Riad noch nie „die Unterdrückung der Frauen, die Verfolgung von Juden und das Abschlachten von Christen“ angeprangert. Trump fand eine Sprache, die einfache Leute verstehen. Zum islamistischen Terror erklärte er: „Barbarismus wird nie Herrlichkeit erwirken. Die Hingabe an das Böse wird keine Würde bringen. Wenn Sie den Weg des Terrors wählen, wird Ihr Leben leer und kurz sein. Ihre Seele wird Verdammnis erleiden.“

Trumps Ehefrau Melania und seine Tochter Ivanka trugen in Saudi-Arabien keine Kopfbedeckung. Das war so offensichtlich, wie einst die unterwürfige Verbeugung von Barack Hussein Obama. Dass die beiden Damen beim Papstbesuch ein paar Tage später im Vatikan eine schwarze Kopfbedeckung trugen, machte den Schleier zur Demonstration.

In Bethlehem erklärte Trump seinem Gastgeber, dass Friede keine Wurzel schlagen könne, wo Gewalt finanziell belohnt werde. Fünf Prozent des Haushalts der Palästinensischen Autonomiebehörde gehen als Gehälter an Terroristen und deren Angehörige.

An der Westmauer in Jerusalem bat der US-Präsident, nach eigenen Worten, Gott um Weisheit. Wenn ein Mann wie Donald Trump öffentlich zugibt, dass er um etwas bittet, gesteht er ein, dass ihm das fehlt.

In Israel besuchte Trump als erster amtierender US-Präsident Ostjerusalem, die Altstadt, die Klagemauer. Damit unterstrich er, dass „die Verbindungen des jüdischen Volkes mit dem Heiligen Land uralt und ewig“ sind. Und dann ist vermutlich entscheidend, was er mit keinem Wort erwähnte: Die Zweistaatenlösung, einen palästinensischen Staat oder Israels Siedlungstätigkeit.

Donald J. Trump ist ganz offensichtlich unberechenbar. Gewiss ist nur, dass er andere Akzente setzen wird, als seine Vorgänger. Welche Früchte das tragen wird, bleibt abzuwarten.

Mit herzlichem Gruß,

Johannes Gerloff

Der Autor

By Published On: Mai 26, 20172,2 min read

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