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Der Tag nach Rosch HaSchanah, in diesem Jahr ist das der 24. September, ist das „Gedalja-Fasten“. An diesem Tag gedenkt das jüdische Volk der Ermordung des jüdischen Statthalters Gedalja Ben Achikam, den die Babylonier nach der Eroberung Jerusalems im Jahre 586 v.Chr. eingesetzt hatten (vergleiche 2. Könige 25,22-26).
Fromme Juden nehmen an diesem Tag von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang keinerlei Nahrung zu sich. In den Synagogen werden besondere Schriftstellen verlesen. Aber der Tag ist kein öffentlicher Feiertag.
In den vergangenen Jahren haben politisch links-gerichtete, orthodoxe Juden begonnen, zum Gedalja-Fasttag einen besonderen Gottesdienst auf dem Rabin-Platz in Tel Aviv zu feiern. Damit stellen sie eine Verbindung her zwischen diesem ersten politischen Mord an einem führenden jüdischen Politiker und der Ermordung des israelischen Premierministers Jitzchak Rabin am 4. November 1995.
Die Rabbiner Arjeh Leib Nivin und Schraga Simmons von der Talmudschule „Esch HaThora“ schreiben zur Bedeutung des Gedalja-Fasttages: „Wenn ein Jude einen anderen ermordet, ist das eine furchtbare, tief greifende Tragödie, die enorme historische Auswirkungen haben kann. Es gibt keine Entschuldigung für solche Gewalt. Wenn wir philosophische und politische Meinungsverschiedenheiten haben, müssen wir an ihnen mit Ruhe und Toleranz arbeiten. Das ist der einzig akzeptable Weg.“
Wenn der Tag nach Rosch HaSchanah auf einen Sabbat fällt, wird das „Gedaljah-Fasten“ um einen Tag auf den darauffolgenden Sonntag verlegt. An einem Sabbat soll nicht gefastet werden.