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Die Vereinigten Staaten haben sich mit einer Atommacht Iran abgefunden. Am Sonntagabend, den 3. Mai 2009, eröffnete das erste israelische Fernsehen mit dieser Schlagzeile die abendliche Zusammenfassung der Nachrichten des Tages. Quelle dieser Information: In der vorausgegangenen Woche sollen sich hohe Vertreter der Europäischen Union mit Vertretern der israelischen Regierung getroffen haben.
„Lieber eine Bombe als bombardieren“, fassen die nicht namentlich genannten Europäer die Meinung hochrangiger Mitarbeiter von US-Präsident Barack Obama im Blick auf die islamische Republik Iran und ihre atomaren Ambitionen zusammen. Israelische Medienvertreter interpretieren diese Nachricht so, dass die USA sich nicht weiter darum bemühen werden, den Iran daran zu hindern, eine Atombombe zu entwickeln.
Vertreter Israels, die natürlich wie alle entscheidenden Beteiligten an dieser Angelegenheit nicht namentlich genannt werden dürfen, behaupten, die Europäer verstünden Israels Sorge im Blick auf den Iran viel besser als die Amerikaner. „In Israel ist man besorgt“, berichtet die politische Korrespondentin des ersten israelischen Fernsehens, Ayalah Chason-Nescher, „und das ist noch untertrieben.“
Aus dem Iran war zeitgleich – gewissermaßen als Antwort auf diese Veröffentlichungen – eine beispiellose Drohung zur Vernichtung Israels zu hören. Das staatliche libanesische Fernsehen LBC sendete die Aussage des Generalkommandeurs der iranischen Armee, General Ataollah Salihi: „Tatsache ist, dass Israel nicht den Mut hat, uns anzugreifen. Wenn wir von Israel in irgendeiner Weise angegriffen würden, bräuchten wir meiner Einschätzung nach nicht mehr als elf Tage, um die Existenz Israels auszulöschen.“
Der Arabienkorrespondent des israelischen Fernsehens, Oded Granot, stellt fest, dass in diesem Falle erstmals ein hochrangiger Vertreter des Iran einen konkreten Zeitrahmen für die Vernichtung Israels nennt. Bedeutungsvoll ist nach seiner Einschätzung auch die Tatsache, dass in diesem Falle die Drohung nicht von einem iranischen Politiker komme, von denen man Propaganda gewohnt sei, sondern von einem der höchsten Militärs des Landes. Granot konnte bislang nicht eruieren, ob die Zahl von „elf Tagen“ in der schiitischen Tradition eine bestimmte Bedeutung habe, die eine religiös-ideologische Deutung der Aussage ermöglichte.
Bemerkenswert ist an dieser Geschichte nicht nur die Intensität und Besorgnis, mit der die Journalisten des ersten israelischen Fernsehens weitergaben, was sie zu sagen hatten, sondern auch das nachfolgende Schweigen der israelischen und internationalen Medien.
Die Tageszeitung Haaretz berichtete am darauf folgenden Morgen lediglich, nach Auffassung von Oppositionschefin Zippi Livni sei die Bedrohung aus dem Iran eine einzigartige Chance für einen israelisch-arabischen Frieden. Gleich daneben stand in der linksliberalen Zeitung noch die Aussage, dass 66 Prozent der israelischen Juden einen Militärangriff auf die islamische Republik befürworteten. Die eher rechts gerichtete Jerusalem Post bemühte das Thema Iran – eigentlich ein Dauerbrenner in den israelischen Medien – nur mit einem Kommentar zum Holocaustleugner Ahmedinedschad.
Auf die Anfrage, warum die Sensationsmeldung denn so wenig beachtet worden sei, meinte Oded Granot nur, die Einschaltquote der Neun-Uhr-Nachrichten sei wohl so niedrig, dass sie kaum jemand gesehen habe. Lediglich der deutsche Nachrichtensender n-tv brachte eine Meldung über den Bericht des israelischen Fernsehens auf seiner Internetseite.
Der Original-Nachrichten-Clip von LBC mit englischer Übersetzung kann unter http://www.memritv.org/clip/en/2099.htm im Internet angesehen werden.