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Ein Rückblick auf den ersten Tag des Papstbesuches in Israel

Begonnen hatte die Heiliglandreise von Papst Benedikt XVI. vielversprechend. Aus Jordanien war die Nachricht über den Jordan geschwappt, der Heilige Vater sehe ein unverbrüchliches Band zwischen Juden und Christen, was in Israel mit großem Wohlwollen aufgenommen wurde. Umstritten zu sein, ist in Deutschland eine Schande. In Israel gibt es alle zwei Juden drei Meinungen. Nur was irrelevant ist, wird nicht umstritten. Insofern ist es eher als Qualitätszeichen zu sehen, dass am Tag der Ankunft die einen vom „Pope-Star“ sprachen, während das Massenblatt Jediot Achronot den „Gesegneten“ („Benediktus“) aus Deutschland als „un-pope-ulär“ betitelte.

Stolz bemerkten israelische Fernsehkommentatoren, dass der ehemalige Hitlerjunge und Flakhelfer mit einem Hubschrauber der Luftwaffe des jüdischen Staates nach Jerusalem einschwebte. Nach einem Staatsempfang auf dem Flughafen in Tel Aviv, wurde Benedikt in Jerusalem vom Bürgermeister empfangen. Die Streitpunkte um die Wiederaufnahme des Holocaustleugners Williamson in die Kirchengemeinschaft oder den Seligsprechungsprozess des Weltkriegspapstes Pius XII. schienen überwunden.

Papst Benedikt will seine Reise als Wallfahrt und vor allem als Pastoralbesuch zur Stärkung der einheimischen christlichen Minderheit verstanden wissen. Kirchliche Kreise bewerten es als Durchbruch in den ökumenischen Bemühungen, dass sich der Papst und der griechisch-orthodoxe Patriarch „auf Augenhöhe“ treffen wollen. Eifrig hatten sich jüdische Dialogpartner darum bemüht, den Vertreter von mehr als einer Milliarde Christen in ein positives Licht zu stellen. Schließlich hätten die christlich-jüdischen Beziehungen im Laufe seiner langen Karriere immer eine hervorragende Stellung eingenommen.

Der Antrittsbesuch bei Präsident Schimon Peres war noch gut verlaufen. Doch unmittelbar nach der Rede des Kirchenoberhauptes in der Holocaustgedenkstätte Jad VaSchem ließen deren leitende Vertreter vor Pressevertretern verlauten, man sei „überrascht und schwer enttäuscht“. Die Rede von Professor Josef Ratzinger ließ jede persönliche Betroffenheit, jedes Verständnis für das Trauma des jüdischen Volkes, jedes Bewusstsein für die Schuld, die Christen im Laufe der Jahrhunderte gegenüber dem jüdischen Volk auf sich geladen haben, vermissen.

Zum Abschluss des Tages fand im Notre Dame-Palast des Vatikans vor den Mauern der Altstadt noch ein interreligiöses Treffen statt. Dabei riss der oberste Richter Palästinas, Scheich Taisier Tamimi, das Mikrofon an sich und forderte eine christlich-muslimische Zusammenarbeit gegen Israel. Selten undiplomatisch bewertete Papstsprecher Frederico Lombardi den Vorfall als „direkten Widerspruch dessen, was Dialog sein sollte“. Der Generaldirektor des israelischen Oberrabbinats, Oded Wiener, erklärte, der Dialog zwischen Juden und Muslimen werde in Jerusalem nicht fortgeführt, solange Tamimi die muslimische Seite vertrete.

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By Published On: Mai 12, 20092,1 min read

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